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BallGefühl 3
Der inklusive Kick des SC Frintrop

BallGefühl 3: Der inklusive Kick des SC Frintrop
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Mit den Herrenteams und der A-Jugend des SC Frintrop fand unter der Schirmherrschaft von Willi Landgraf das inklusive Fußballturnier „BallGefühl“ in Frintrop statt.

Insgesamt zehn Mannschaften mit geistig- und psychisch behinderten Kickern oder Menschen mit Lernbehinderung waren zum Teil weit angereist, um am Schemmansfeld dabei zu sein. 18 Spieler des SC Frintrop unterstrichen den Charakter des gemeinsamen Spiels, indem sie die einzelnen Teams der Menschen mit Behinderung inklusiv ergänzten. „Noch weiter optimierbar ist das Thema Inklusion schon“, resümierte ein nachdenklicher Frank-Michael Schumacher, als Turnier-Initiator und Trainer der 3. Mannschaft des SC Frintrop in Bezug auf die allgemein recht geringe, öffentliche Resonanz: „Die Thematik ist ein großes Politikum, über das man fast schon inflationär mehr redet, als dass man es in die Tat umsetzt. Schade, dass die Öffentlichkeit aber auch die Verbands- und Lokalpolitik unser Projekt nur marginal wahrnimmt.“

"Das funktioniert im Kleinen wunderbar und ist eigentlich auch das Wichtigste“

Tatsächlich geht der Traditionsverein aus Essen nun schon seit drei Jahren beharrlich und kompetent den Weg des realen, sportlichen Miteinanders von Menschen mit und ohne Behinderung. Und das, ohne rein funktional eine Behindertensport-Abteilung zu gründen, die sich wie so viele andere unter dem Dach eines Vereins separiert. Vielmehr strebt der SC Frintrop Koalitionen mit bestehenden, professionellen Systemen der Behindertenhilfe wie dem Diakoniewerk Essen und speziell der Wohneinrichtung Haus Baasstraße an. „Für die Beteiligten und Aktiven ist die Begegnung über Sozialisationsgrenzen hinweg eine besondere Erfahrung. Das funktioniert im Kleinen wunderbar und ist eigentlich auch das Wichtigste“, bekräftigten Uwe Mandel, Einrichtungsleiter des Haus Baasstraße und der 1. Vorsitzende des SC, Michael Kullmann, unisono die Idee der Kooperation.

„Stell Dir vor, Inklusion im Fußball gelingt und keiner kriegt es mit? Dann haben wir eigentlich doch alles richtig gemacht, oder?“

Als Turniersieger konnte am Ende des Tages die Mannschaft von Schloss Bellinghoven der Caritas Oberhausen den ersten Platz vor der 1. Mannschaft des Haus Baasstrasse und der Lebenshilfe Oberhausen feiern. Dass mit weiteren Teams der Stiftung Hephata und der Pirates Düsseldorf e.V. alle strahlten, unterstreicht den Charakter des Events. Folgerichtig bringt es der unermüdlich motivierende Willi Landgraf als bester Botschafter, den die Idee nur haben kann, auf den Punkt: „Stell Dir vor, Inklusion im Fußball gelingt und keiner kriegt es mit? Dann haben wir eigentlich doch alles richtig gemacht, oder?“

In aller Bescheidenheit ist das richtig. Aber mehr praktische Nachahmer flankiert von Besserwissern und Lobbyisten könnten dem Thema in der gesellschaftlichen Breite eine stärkere Aufmerksamkeit und dem halbakademischen Diskurs in Verbänden und Politik mehr Glaubwürdigkeit verleihen. Wenn denn einer mitkriegt, was an der Basis auf den Schemannsfeldern des Breitensports so los ist - wenn nicht, auch gut.

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