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FC Bayern: Hoeneß und Rummenigge im Interview
"Es war ein Befreiungsschlag"

FC Bayern: Klinsmann-Entlassung ein "Befreiungsschlag"
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Nach der Entlassung von Jürgen Klinsmann stellten sich Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge den Fragen der Journalisten.

"Was hat den Ausschlag für die vorzeitige Trennung von Jürgen Klinsmann gegeben?"

Karl-Heinz Rummenigge: "Durch die Ergebnisse der letzten Wochen, ich denke an das 0:4 in Barcelona oder das 1:5 in Wolfsburg, haben wir uns große Sorgen gemacht, ob wir die sportlichen Ziele, mindestens die Teilnahme an der Champions League, noch erreichen können. Der Schritt war nicht einfach. Aber es war ein Moment entstanden, an dem wir eine psychologische Barriere zur Seite räumen mussten, um unsere Ziele noch zu erreichen. Es war ein Befreiungsschlag in Form einer Trennung."

Uli Hoeneß: "Wir haben den Trend seit Weihnachten betrachtet. Wir habe alle wichtigen Spiele verloren. Wir haben uns große Sorgen um den Verein gemacht und deshalb gehandelt. Es war ein Punkt da, an dem man zweifelt und an dem man Jürgen vielleicht auch schützen muss." "Wie hat Klinsmann auf seinen Rauswurf reagiert?"

Hoeneß: "Er war schon sehr überrascht, auch schockiert, wie konsquent wir unsere Meinung umgesetzt haben. Nach der Niederlage von Wolfsburg in Cottbus hatte er sicher gedacht, dass wir ihm weiter das Vertrauen geben. Aber wir wollten die Entscheidung nicht vom Wolfsburg-Spiel abhängig machen. Man darf nicht vergessen, dass wir in dieser Saison noch nicht einmal Tabellenführer waren."

"Was werfen Sie Klinsmann konkret vor?"

Hoeneß: "Es macht keinen Sinn, Fehler aufzulisten. Das wird Jürgen auch nicht machen. Wir wollen keine schmutzige Wäsche waschen. Wir werden alles dafür tun, dass wir das gute Verhältnis, das wir in den vergangenen Monaten aufgebaut haben, erhalten können."

Aus und Vorbei. Jürgen Klinsmann. (Foto: firo)

"Von Klinsmanns Konzept waren beim FC Bayern zunächst alle begeistert. War dies eine Fehleinschätzung?"

Hoeneß: "Wir waren vom Konzept begeistert, aber das nützt alles nichts, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Es ist doch klar, dass wir als FC Bayern nicht drei oder vier Jahre warten können."

Rummenigge: "Wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden, gerät der Trainer unter Druck. Da muss man aufpassen, dass dies nicht zur Belastung wird. Deshalb waren wir gezwungen, die Reißleine zu ziehen."

"Wie haben die Spieler die Entscheidung aufgenommen?"

Rummenigge: "Die Mannschaft hat die Entscheidung ziemlich neutral aufgenommen. Aber eines ist klar: Ab sofort ist die Mannschaft gefragt, Vollgas zu geben. Für den einen oder anderen war Jürgen immer ein Alibi. Das gibt es jetzt nicht mehr. Wir werden die Situation jetzt genau verfolgen und sehen, wer bereit ist, sich für den Verein zu zerreißen."

"Was erwarten Sie sich nun im Saisonendspurt von Jupp Heynckes?"

Rummenigge: "Wir trauen Jupp zu, mit seiner Erfahrung und seiner Ruhe die Dinge in die richtige Richtung zu lenken."

Hoeneß: "Wir sehen die Chance, mit neuem Schwung noch das Unglaubliche zu schaffen und die Kurve zu kriegen. Wir brauchen eine Aufbruchstimmung. Wir haben so viele Bremsen drin gehabt. Einen Fußballlehrer - das ist es, was wir jetzt brauchen."

"Wie sieht beim FC Bayern die Zukunft aus, auch mit Blick auf den Managerposten?"

Hoeneß: "Der FC Bayern ist gut aufgestellt. Wir haben für meine Nachfolge einige Leute im Auge. Aber wir mussten durch die kleinen Turbulenzen momentan andere Schwerpunkte setzen. Den Fahrplan muss man aber nicht überdenken.

"Ist Heynckes auch als Trainer in der kommenden Saison vorstellbar?"

Rummenigge: "Es ist ganz klar ein Engagement für vier Wochen. Wir wollen für die kommende Saison eine überzeugende Lösung. Wir werden uns jetzt viele Gedanken machen und Gespräche führen. Eine zeitnahe Lösung wäre optimal, um den neuen Trainer in die Kaderplanung einzubinden. Aber wir wollen uns nicht unter Druck setzen lassen."

"Es gab schon etliche Spekulationen um den künftigen Coach..."

Rummenigge: "Vergessen sie alles, was sie bisher vernommen haben. Wir hatten bis Sonntagabend, als wir Jupp anriefen, noch keinen anderen Trainer kontaktiert. Das wird aber ab jetzt passieren."

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