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MSV: Das Ruhrgebiet ist für Änis Ben-Hatira Neuland
Mit Boateng in den Käfig und dem MSV nach oben

MSV: Das Ruhrgebiet ist für Änis Ben-Hatira Neuland
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Das muntere Stühlerücken geht in Duisburg unvermindert weiter.

Kurz vor Toreschluss hat der MSV noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und sich die Dienste von Änis Ben-Hatira bis zum Saisonende gesichert. Der Offensivspieler des Hamburger SV gilt als eines der größten Talente im deutschen Fußball. „Er ist schnell und mit beiden Füßen gut im Abschluss“, schnalzt Peter Neururer mit der Zunge.

Der 20-Jährige absolvierte bei den Hanseaten zehn Bundesligaspiele und hat im hohen Norden noch einen Vertrag bis 2012. „Doch wir haben uns das Vorkaufsrecht für Änis gesichert“, will Manager Bruno Hübner den Youngster im Erfolgsfall für längere Zeit an die Wedau holen.

In Duisburg hat er die Rückennummer 23 - wie einst sein Kollege Rafael van der Vaart beim HSV. „Meine Lieblingsnummer hat leider schon Cedrick Makiadi“, hätte Ben-Hatira eigentlich lieber die „Zehn“ getragen. Doch das ist dem achtfachen U19- und sechsfachen U20-Nationalspieler am Ende völlig egal.

„Hauptsache ist, dass ich in Duisburg endlich wieder kicken kann. In Hamburg war ich zwar immer im Kader und Huub Stevens wie auch Martin Jol haben mir immer gesagt, dass ich spielen werde, aber ich kam nie zum Einsatz.“

Was bei Kontrahenten wie Ivica Olic auch schwer ist. „Deshalb wollte ich eigentlich schon seit einem Jahr weg und bin froh, dass es nun geklappt hat“, pustet Ben-Hatira, der vorerst im Steigenberger Hotel wohnt, tief durch.

Und Hübner ist ebenfalls glücklich: „Mit Änis, Sandro Wagner und Marcel Heller haben wir nun drei aktuelle deutsche U21-Nationalspieler in unseren Reihen. Diese Bandbreite kann kein anderer Bundesligist vorweisen.“

Seine fußballerischen Wurzeln hat Ben-Hatira in Berlin. Bei den Füchsen aus Reinickendorf lernte er 1995 den Umgang mit der Lederkugel, bevor er in den Nachwuchsabteilungen von Tennis Borussia und Hertha BSC Berlin für Furore sorgte. In seiner Jugend kickte der 1,82-Meter Mann zusammen mit Dortmunds Kevin-Prince Boateng oder Hoffenheims Sejad Salihovic, zu denen er heute noch guten Kontakt pflegt. „Wir treffen uns regelmäßig in der Hauptstadt und zocken in einem Käfig in Wedding“, freut sich Ben-Hatira, nun Nachbar von Boateng zu sein. „Das Ruhrgebiet ist völlig neu für mich, aber es ist klasse, dass die Entfernungen so klein sind. Ich werde Kevin in den nächsten Tagen bestimmt mal besuchen, aber erst einmal zählt nur das Spiel gegen Wehen.“

Im ersten Training mit seinen neuen Kollegen zeigte der Mittelfeld-Allrounder, der sich neben dem Fußball als Gründungsmitglied der Kindersportstiftung des Bundestagsabgeordneten Jörn Thiessen sozial engagiert, gleich ohne Berührungsängste. „Ich bin von den Jungs aber auch sehr gut aufgenommen worden, sodass mir der Einstand extrem leicht gefallen ist“, ist Chinedu Ede für Ben-Hatira ebenfalls ein „alter Kumpel aus Berlin“, der ihm in den nächsten Tagen die Eingewöhnung in Duisburg mit Sicherheit noch leichter machen wird.

Auch wenn für den Neuzugang nur Wehen zählt, bekommt er von Neururer trotz der guten Integration keinen Freifahrtschein ausgestellt. „Er soll bei uns erst einmal Fuß fassen“, macht der Fußballlehrer klar, dass Ben-Hatira nicht automatisch für die Startelf gesetzt ist. „Auch für ihn gilt das Leistungsprinzip. Ich bin zwar kein Verfechter davon, eine erfolgreiche Mannschaft nicht zu verändern, aber Änis muss sich erst noch beweisen. Doch dazu hat er in den nächsten Tagen Gelegenheit.“

Eine Ansage, die der Mann, der seinen Posten hinter den Spitzen sieht, gerne aufnimmt. „Natürlich muss ich mir meinen Einsatz verdienen und werde keine Extrawurst bekommen. Aber wenn ich spiele, wird man schnell meine Stärken sehen.“ Und die sind klar: „Ich bin ein typischer Zehner. Ich spiele den tödlichen Pass, oder gehe auch alleine. Am liebsten komme ich durch die Mitte und sehe mich nicht auf der Außenbahn.“

Genauso klare Vorstellungen wie von seinem Jobprofil hat er auch bei der Zielsetzung mit dem MSV. „Ich will aufsteigen“, redet Ben-Hatira, der am Dienstag die ärztlichen Untersuchungen hinter sich gebracht hat, nicht lange um den heißen Brei herum. „Dieser Klub muss nach oben und das ist natürlich auch mein Ziel.“

Und gelingt dieses Vorhaben, dürfte das große Stühlerücken in Duisburg langsam ein Ende nehmen, denn dann hat die Mannschaft genügend Perspektive, um auch mal längerfristig zusammenspielen zu können.

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