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Weidenfeller bleibt sich und seinem Stil treu
„Mode wechselt wöchentlich“

BVB: Weidenfeller bleibt sich treu

Skeptisch und sorgfältig inspiziert Roman Weidenfeller seinen Arbeitsplatz, den Strafraum des Trainingsgeländes im „Marbella Paradise Of Football And Sports“.

Langsam geht er suchend Meter für Meter ab, assistiert von Teddy de Beer, dem Urgestein im BVB-Trainerteam.

Die Mühe hat einen Grund: Der kalte Winter, der in den letzten Wochen auch in Spanien Einzug hielt, hat auch an dem Golfer-Paradies an der Costa del Sol seine Spuren hinterlassen. Trocken und holprig ist das Geläuf, auf dem vor der Borussia auch schon der AC Florenz für den Ernstfall probte. Immer wieder kommen Steine an die Oberfläche, die nicht nur schmerzhaft, sondern auch gefährlich sein können.

Der 28-Jährige will nichts dem Zufall überlassen, nachdem er gegen Ende des letztens Jahres nach monatelangen Verletzungssorgen endlich wieder schmerzfrei und dauerhaft spielen konnte. Prompt kam die Form zurück, die ihn einst zweimal hintereinander zum notenbesten Torhüter der Bundesliga gemacht haben – pünktlich zu den Verhandlungen über seine sportliche Zukunft.

Bevor der frühere Kaiserslauterer am Ende der Hinrunde seinen Kasten über 400 Minuten sauber hielt und damit den Rekord der BVB-Legende Hans Tilkowski jagte, diskutierte die Borussia bereits über einen Nachfolger für den langjährigen Dortmunder. Ein Typ wie Timo Hildebrand sollte es sein, vielleicht ja sogar der frühere Nationalkeeper selbst. Doch Weidenfeller ließ sich nicht beunruhigen, trainierte weiter – und setzte sich schließlich durch.

„Natürlich hat man vor der Vertragsverlängerung ein, zwei Dinge abgeklopft, und hat geschaut, was möglich ist“, bestätigt der Schlussmann, dass auch er nicht untätig auf ein Angebot des BVB gewartet hat. Zugleich betont er jedoch auch: „Ich habe mich hier immer sehr wohl gefühlt. Warum sollte ich das Schiff also ausgerechnet dann verlassen wollen, wenn es wieder aufwärts geht?“

Nachhaltige Spuren oder Narben soll der kurze BVB-Flirt mit Hildebrand nicht auf Weidenfellers Seele hinterlassen haben. Der Torwart umgibt sich mit einer Aura der Unverletzlichkeit, die die Vertreter seiner Branche generell umspielt – zumindest, wenn sie erfolgreich sind.

„Das Gute ist, dass ich nicht allzu sensibel bin. Deshalb hat es mich nicht gestört, weil es völlig normal ist, dass beide Parteien einmal über den Tellerrand hinausschauen, wenn ein Vertrag ausläuft“, kennt der Schlussmann die Regeln des Geschäfts, die man in einer Liebesbeziehung in dieser Form besser nicht anwenden sollte: „Wichtig ist, dass man sich hinterher wieder in die Augen schauen und zueinander finden kann. Deshalb haben wir das Ganze dann ja auch noch vor Weihnachten unter Dach und Fach gebracht.“

Mindestens 30 weitere Monate wird Weidenfeller nun also das Dortmunder Gehäuse hüten – auch wenn er kein Vertreter der modernen Torwartkultur, kein „spielender“ Goalkeeper ist.

„Ehrlich gesagt wird mir dieses Thema ein bisschen zu hoch gehängt. Die Mode wechselt monatlich, so scheint es mit dem Torhüterspiel inzwischen auch zu sein“, ist der Kicker aus der Schule von Ex-„Teufel“ Gerry Ehrmann genervt von dieser Diskussion, die – laut Weidenfeller – das Wichtigste außer Acht lässt: „Wir müssen die Bälle, die aufs Tor kommen halten. Denn daran wird man am Ende gemessen.“

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