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RS-Umfrage zur geplanten Umverteilung der TV-Gelder
"Nicht mehr lebensfähig"

TV-Gelder: RS-Umfrage zur geplanten Umverteilung

Auch wenn bislang nichts offiziell ist: Den Regionalligisten droht ab der kommenden Saison ein tiefer Einschnitt.

Denn offenbar plant der DFB, die Fernsehgelder zu Ungunsten der Viertklässler zu verschieben – das wurde Elversbergs Geschäftsführer Wolfgang Marx als Vertreter der Regionalliga West jedenfalls bei einer Sitzung des DFB-Spielausschusses mitgeteilt. „Über den Sockelbetrag für die 3. Liga und die Regionalliga wird noch beraten“, formuliert DFB-Sprecher Stephan Brause zurückhaltend.

Dabei steht nach RS-Informationen bereits fest, dass die TV-Summe für die Vereine aus der vierten Klasse künftig nur noch 88.000 Euro statt bisher 162.000 Euro betragen soll. Dafür würden die Drittligisten aufgrund der höheren TV-Präsenz statt 588.000 Euro künftig 825.000 Euro bekommen. Wie die Verantwortlichen mit der Thematik umgehen, verraten sie in der RevierSport-Umfrage.

Nico Schäfer (Vorstandsmitglied Rot-Weiss Essen): Nachvollziehen kann ich das nicht. Die TV-Gelder wurden damals festgelegt, jetzt eine Reduzierung durchzuführen, kann nicht der Weg sein. Die Klubs können nichts dafür, dass nur der MDR die Klasse ins Programm genommen hat. Auch wenn mir klar ist, dass es hier im Westen mehr Erst- und Zweitligisten gibt.

Peter Mankartz (Präsident SC Verl): Wenn das so geschieht, ist außer den Reserveteams kein Verein mehr lebensfähig. Die Regionalliga ist in die Hose gegangen, das zeigen schon die Zuschauerzahlen – von Ausnahmen wie Rot-Weiss Essen und Preußen Münster einmal abgesehen. Im Marketingbereich wird man uninteressant, wenn es keine TV-Präsenz gibt. Und Teams wie Ludiwgshafen-Oggersheim bringen genau null Fans mit. Wenn jetzt noch die Fernsehgelder gekürzt werden, müssen wir uns überlegen, ob wir in dieser Liga noch spielen wollen.

Klaus Hilpert (Manager 1. FC Kleve): Ich gehe nicht davon aus, dass es so kommt. Die Vereine sind in Vorleistung getreten und haben hunderttausende Euro in die Stadien investiert. Da kann man nicht nach einem Jahr alles zurückschrauben.

Klaus Bienemann (Sportlicher Leiter Sportfreunde Lotte): Das ist eine Katastrophe für uns, das tut den kleinen Vereinen richtig weh. Da muss man schon mal fragen, ob die Regionalliga vom DFB überhaupt gewollt ist. Schlimm genug, dass man so etwas dann auch noch aus dritter Hand erfahren muss. Ich hoffe nur, dass sich die Klubs zusammensetzen und die Möglichkeit erörtern, sich zu wehren.

Carsten Gockel (Manager Preußen Münster): Ich bin bestürzt, wie wenig wir dem DFB wert sind. Es ist schon eine merkwürdige Mentalität auf der anderen Seite des Tisches, dass man einfach vor vollendete Tatsachen gestellt wird und überhaupt keine Beteiligung stattfindet. Das ist hier Profifußball, wir fahren den selben Aufwand wie Zweit- und Drittligisten. Da muss ich mich fragen, wie wir das finanzieren sollen. Wenn der DFB sich nicht für die Regionalliga interessiert, kann er sie ja gleich unter die Generalverwaltung der Bundesligisten stellen – da spielen ja ohnehin fast nur Reserveteams mit.

Bodo Menze (Leiter Nachwuchs, Schalke 04): „Wir sind nicht betroffen, da die Zweitvertretungen ohnehin keine TV-Gelder erhalten. Dennoch kann ich mich gut in die Lage meiner Kollegen bei den anderen Klubs versetzen. Nachdem schon in die Infrastruktur der Stadien investiert werden musste, um den Anforderungen des DFB für die Liga gerecht zu werden, kommt nun der nächste Schlag. Das dürfte für den Haushalt einiger Vereine schwierig werden.“

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