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Duisburg: Tumulte nach Abpfiff in Beeckerwerth
"So viel Hass habe ich selten in Gesichtern gesehen"

Duisburg: Tumulte nach Abpfiff in Beeckerwerth
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Ob der bereits jetzt schon drohende Abstiegskampf die Gemüter dermaßen erhitzte, dass es nach dem Schlusspfiff zu hitzigen Auseinandersetzungen kam? Fest steht, dass es nicht am heißen Wetter lag, dass die Emotionen ihren freien Lauf nahmen. Und wie es so oft ist, geht auch in diesem Fall das Empfinden der Parteien SV Beeckerwerth und TuSpo Huckingen sehr weit auseinander. Fest steht im Prinzip nur, dass die Begegnung viel bot - leider auch eine Attacke gegen den Schiedsrichter sowie eine Prügelei.

Immerhin fielen acht Tore und die Platzherren vom SV Beeckerwerth drehten einen 1:4-Rückstand, der bis zur 76. Minute Bestand hatte, noch um und holten letztlich noch einen Zähler. RevierSport online befragte Verantwortliche beider Klubs sowie den Schiedsrichter, der im Mittelpunkt der Kritik einiger Beteiligter stand.

Rainer Fischer (Abteilungsleiter Fußball SV Beeckerwerth): "Das Spiel ist aufgrund einer neunminütigen Verlängerung endgültig aus dem Ruder gelaufen. Diese war aber aufgrund diverser längerer Unterbrechungen vollkommen in Ordnung. Aber schon während der gesamten Partie waren die Akteure von Huckingen sehr aggressiv und drohten einigen Leuten immer wieder Schläge nach dem Spiel an, darunter auch dem Linienrichter. Und dann haben wir in Unterzahl die Partie noch gedreht und das hat dann halt das Fass zum Überlaufen gebracht. Nach dem Abpfiff rannten zwei Huckinger Spieler, der Torwart und die Nummer zehn, zu dem Schiedsrichter hin und das ganz klar nicht in friedlicher Absicht. Da wollte sich unser stellvertretender Abteilungsleiter Wolfgang Seven dazwischen stellen und wurde zu Boden getreten. Danach versuchte er sich mit seinem Regenschirm gegen weitere Attacken zu verteidigen. Der Herr ist inzwischen 62 Jahre alt und er wollte nur schlichten. Danach kam es zu gegenseitigen verbalen Anschuldigungen und Rangeleien von Zuschauern und Akteuren, wobei die Gäste-Akteure direkt draufgehauen haben. So viel Hass habe ich selten in Gesichtern gesehen. Ein Zuschauer von uns wurde derart geschlagen, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste. Wir haben natürlich die Polizei alarmiert, die auch zahlreich erschien und die Lage schlussendlich durch die massive Präsenz entschärfen konnte. Aufgrund der Drohungen und auch schlimmen Beleidigungen überlegen wir ernstahft, ob wir überhaupt zum Rückspiel antreten werden. Und falls wir es tun, wird das nur unter Verbandsaufsicht und mit einem Schiedsrichter-Gespann geschehen."

Axel Buschmann (Pressesprecher TuSpo Huckingen): "Ich war selbst nicht vor Ort. Mir wurde aber von mehreren Leuten zugetragen, dass der Schiedsrichter die Begegnung um 15 Minuten überzogen hat. Nach dem Schlusspfiff ging ein Zuschauer dann mit seinem Regenschirm auf unseren Spieler Taciten Kocao los. Da sind dann einige unserer Spieler dazwischen gegangen woraufhin die Lage auf beiden Seiten wohl kurzfristig sehr unübersichtlich wurde. Die herbeigerufene Polizei konnte die entstandenen Tumulte aber glücklicherweise schnell beenden, so dass am Ende von keiner Seite Anzeige erstatte wurde. Hinzu kommt, dass unsere Spieler wohl während der Partie dauernd beleidigt wurden, was natürlich einige Akteure sehr aufregte."

Wurde nach dem Abpfiff Zeuge von Tumulten: Ibrahim Tasci, Trainer TuSpo Huckingen II

Ibrahim Tasci (Trainer TuSpo Huckingen II): "Ich kann die Aussagen von Herrn Buschmann nur so bestätigen. Der Hauptgrund war die vollkommen überzogene Nachspielzeit von 15 Minuten. Da hätten auch weniger gereicht. Das sorgte natürlich für Diskussionen mit dem unschönen Ende, dass ein Spieler von uns mit einem Regenschirm attackiert wurde. Aber so schnell wie sich die Lage aufgeheizt hatte, so schnell beruhigte sich die Lage wieder. Sowohl wir als auch Verantwortliche von Beeckerwerth sprachen nach dem Spiel mit der Polizei. Am Ende warteten die Beamten noch bis alle unsere Spieler geduscht waren und heimfuhren. Das war es dann. Konsequenzen wird es wohl nicht geben. Die Sache ist ausgeräumt. Dennoch haben wir noch den halben Regenschirm als Beweisstück."

Peter Ollesch (Schiedsrichter der Partie): "Ich habe genau neun Minuten nachspielen lassen und das war auch allemal berechtigt. Schließlich waren der Huckinger Torwart sowie ein weiterer Gäste-Kicker sehr lange verletzt, was die Begegnung schon extrem lange unterbrach. Hinzu kam das extreme Zeitspiel besonders von dem Keeper der Gastmannschaft. Im Prinzip hätte ich noch länger nachspielen lassen können. Und außerdem habe ich das auch bei jeder Verzögerung der Huckinger Spieler immer wieder angekündigt. Das kam also nicht überraschend und unbegründet. Nach dem Ende kamen dann der Schlussmann sowie der Spieler Kocao auf mich zugerannt. Dabei wurde ich von dem Huckinger Torwart angespuckt und am Hals geschlagen sowie von dem Feld-Akteur getreten. Das war spürbar, hat aber keine Verletzung nach sich gezogen. Kocao rannte weiter und schlug wild auf andere Leute ein, darunter war dann auch ein Beeckerwerther Offizieller. Ich bin dann schnellstmöglich in die Schiedsrichter-Kabine. Was mich dann noch besonders aufgeregt hat, ist die Tatsache, dass mir nachgesagt wurde, ich sei betrunken gewesen. Ich habe seit geschlagenen 25 Jahren keinen Tropfen Alkohol mehr zu mir genommen."

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