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FC Bayern: Rekordmeister unter Bestechungsverdacht
Russenmafia soll Zenit-Sieg erkauft haben

FC Bayern: Rekordmeister unter Bestechungsverdacht

Der deutsche Rekordmeister FC Bayern München hat mit großer Überraschung auf seine vermeintliche Verwicklung in einen angeblichen Bestechungsfall reagiert. Die spanischen Zeitungen ABC und El Pais hatten zuvor berichtet, dass eine russische Mafia-Bande behauptet, unter anderem das UEFA-Pokal-Halbfinale zwischen Bayern und Zenit St. Petersburg mit Millionen von Euro "gekauft" zu haben.

Das 0:4 bei St. Petersburg im Rückspiel am 1. Mai war die höchste Münchner Niederlage im Europapokal seit 31 Jahren gewesen. "Dem FC Bayern München ist dieser Verdacht ebenso wenig bekannt wie der Münchner Staatsanwaltschaft. Wir werden versuchen, jegliche etwaige Information zu diesem Vorgang zu erhalten", hieß es in einer ersten Stellungnahme der Bayern. Zuvor hatte der Oberste Gerichtshof in Spanien bestätigt, dass Generalstaatsanwalt Baltasar Garzon Ermittlungen aufgenommen habe und die Justizbehörden in München um Unterstützung bei der Aufklärung bitten wolle. Handfeste Beweise für die Vorwürfe gibt es bislang keine.

Auch die Europäische Fußball-Union (UEFA) kündigte Ermittlungen an. "Wenn es derartige Gerüchte gibt, dann nehmen sich die Mitglieder der Disziplinarkommission der Sache an und wir werden sehr genau hinschauen", sagte Mediendirektor William Gaillard.

St. Petersburg stritt die Vorwürfe unterdessen ab. "Die Vorstellung in den Spielen gegen die Rangers und gegen Bayern sind der beste Beweis, dass die Siege ehrlich errungen wurden", teilte der russische Klub auf seiner Internetseite mit.

Die spanischen Behörden hatten auf ihrer Jagd nach der russischen Mafia ein Telefongespräch abgefangen, in dem die bekannte Unterwelt-Größe Gennadios Petrow und ein Gehilfe über den angeblich erkauften UEFA-Pokal-Sieg von Zenit St. Petersburg sprachen. Unter anderem soll darin auch die Rede davon gewesen sein, dass man den Halbfinal-Erfolg von Zenit gegen Bayern München "mit 50 Millionen" (Währung nicht genannt) erkauft habe.

Insgesamt will die russische Bande um Petrow das Halbfinale und das Finale gegen Glasgow Rangers (2:0) mit Beträgen zwischen 20 und 40 Millionen Euro manipuliert haben. Bislang liegen aber keine Erkenntnisse vor, ob die Kriminellen Spieler oder Offizielle von Bayern München oder den Glasgow Rangers kontaktiert haben. Genauso wenig konnte die spanische Justiz bei ihren Ermittlungen herausfinden, welchen persönlichen Nutzen die aus der Region St. Petersburg hervorgegangene Gang von den angeblichen Manipulationen hatte.

Petrow gehörte zu rund 20 Personen, die von der spanischen Polizei im Juni verhaftet worden waren. Sie alle sollen der Tambowskaja-Malyschewskaja-Bande angehören - einem der größten kriminellen Netzwerke der Welt. Im Rahmen der Untersuchungen wurden Bankkonten mit Einlagen von zwölf Millionen Euro eingefroren.

Drei Jahre nach dem Skandal um Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer war der deutsche Fußball zuvor schon Ende August in den Alarmzustand versetzt worden. Damals gab es einen Manipulationsverdacht gegen die Bundesliga-Begegnung Hannover 96 gegen den 1. FC Kaiserslautern vom 26. November 2005 (5:1) und das Zweitliga-Spiel Karlsruher SC gegen Sportfreunde Siegen vom 7. August 2005 (2:0). Zudem soll das Achtelfinale der WM 2006 in Deutschland zwischen Brasilien und Ghana (3:0) betroffen gewesen sein.

"Man muss die Berichte ernst nehmen. Wir haben die FIFA unterrichtet, weil sie für die WM zuständig ist. Präsident Blatter wird die Vorwürfe sicher nicht bagatellisieren", hatte DFB-Präsident Theo Zwanziger damals erklärt. Handfeste Beweise haben die Ermittlungen in Deutschland allerdings auch in diesem Fall bislang nicht ergeben.

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