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VfL: Maltritz über Ego, Angst und die Erwartungen
Plädoyer für die Youngster

VfL: Maltritz über Ego, Angst und die Erwartungen
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Marcel Maltritz muss seit Dienstag Vormittag ein wenig kürzer treten, spürte zunächst eine Spannung im Oberschenkel und legte deshalb eine Trainingspause ein.

Ausgerechnet der Leitwolf, der sich wie kein zweiter aufregen kann, wenn es einmal nicht so läuft, wie sich das der Musterprofi vorstellt. Dann spürt man schon von weitem an seiner Körpersprache, dass man ihm lieber aus dem Weg geht. Maltritz ist kein Weichspüler, sondern ein Freund des offenen Wortes. Aber wenn nach zwei überaus harten Trainingswochen der Ex-Hamburger locker und gut gelaunt über Hotel und Platzanlage schlendert, dann ist das zumindest ungewöhnlich. Fast vermutet man, dass etwas nicht stimmt. Der Perfektionist muss doch ein Haar in der Suppe finden. Fehlanzeige, wie das Interview mit dem Innenverteidiger nachhaltig unterstreicht.

Marcel Maltritz, wo gibt es Ansätze zur Kritik?

Es gibt überhaupt keinen Grund dafür.

Dann drücken wir gleich mal den Finger in die Wunde. Was war beim ersten Gegentor gegen Famagusta? Da hielt sich der Ärger in Grenzen, nach den ersten Einheiten waren wir doch total kaputt im Kopf und ich denke, dass solche Abstimmungsprobleme völlig normal sind. Was macht der lädierte Zeh? In der letzten Saison war er gebrochen, dann habe ich wieder einen Schlag auf die Stelle bekommen. Dass ich die letzten beiden Ligaspiele gefehlt habe, war eine reine Vorsichtsmaßnahme, ich wollte nichts riskieren. Wie war der Urlaub? Die totale Erholung. Wer schon einmal mit zwei Kindern im Urlaub war, der kann mit mir mitfühlen. Denn ich war in Italien mal Vater, mal Animateur oder Babysitter. Und das von morgens bis abends. Ich finde das toll, wenn meine Kinder den Papa so lange haben, aber irgendwann freut man sich auch wieder auf den Trainingsstart. Aber muss sich auf der Stirn der Fans Schweißperlen bilden, wenn Sie oder Anthar Yahia verletzt sind?

Nein. Marc Pfertzel oder Daniel Imhof können die Position spielen, aber auch unsere Youngster sind auf dem Vormarsch. Von Mergim Mavraj und Patrick Fabian bin ich in den ersten Einheiten positiv überrascht. Ich denke, dass sie einen Schritt nach vorne gemacht haben. Mergim haben die Einsätze in der Bundesliga sehr gut getan. Da hat er ordentlich gespielt und sicher vieles mitgenommen. Sie müssen jetzt dran bleiben. Sie werden das schaffen. In Sachen Innenverteidigung haben wir keine Baustelle, deshalb auch keinen Handlungsbedarf in Sachen Verpflichtungen.

Scheint ja so, als wäre beim VfL eitel Sonnenschein oder wittern Sie eine Gefahr? Ja. Mir macht die Erwartungshaltung im Umfeld ein wenig Angst. Was man so hört, ist mit der Rückkehr von Slawo Freier und Vahid Hashemian schon der UEFA-Cup beschlossene Sache. Es ist utopisch überhaupt daran zu denken, dass man um Platz fünf mitspielt. Abschließende Frage: Bei einem so hochwertigen Kader droht auch Krach, oder?

Ganz wichtig ist, dass jeder Einzelne im Laufe der Zeit sein eigenes Ego zurückstellt. Es wird garantiert Härtefälle geben, wenn jemand nicht spielt oder nicht zum Kader gehört. Dann muss man auch einmal zurückstecken und alles dem Erfolg unterordnen. Wir haben die Typen dafür, Stinkstiefel sind nicht auszumachen. Jeder wird einmal sauer sein, das ist normal.

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