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England gedenkt der "Busby Babes"
"Und ich würde jeden hassen, der das einmal vergisst"

England gedenkt der "Busby Babes"
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Die englische Nationalmannschaft läuft mit Trauerflor auf, Sir Bobby Charlton gedenkt still im Stadion, und selbst Manchester City verneigt sich vor dem Erzrivalen United. 50 Jahre nach dem Flugzeugunglück gedenkt ganz England dem wohl talentiertesten Team der Geschichte, das in München den Tod fand. Mit den nach ihrem Trainer benannten "Busby Babes" verlor das Vereinigte Königreich eine Wundermannschaft.

"Es ist einfach eine unglaubliche Tragödie. Wir waren Matt Busbys Familie, alle hatten unglaubliches Talent. Und ich würde jeden hassen, der das einmal vergisst", betont Charlton, damals wie der Rest der Mannschaft kaum älter als 20.

Der Weltmeister von 1966 weilt am Mittwoch in Uniteds Old Trafford, wo zum Zeitpunkt des Unglücks um 15.04 Uhr eine Trauerfeier abgehalten wird. Der englische Fußballverband FA verweigerte zwar eine Schweigeminute vor Fabio Capellos Debüt als Teammanager, doch die "Three Lions" werden gegen die Schweiz in Wembley zumindest mit Trauerflor auflaufen. Auch das Stadtderby am Sonntag gegen City wird ganz im Zeichen des "Munich Air Crash" stehen. "ManU" spielt in eigens angefertigten Trikots mit den Rückennummern eins bis 16 ohne Sponsorenaufdruck. Das Dress des Erzrivalen ziert ein schwarzer Rand und die Aufschrift "Manchester Remembers". Die Stadt will und kann die verhängnisvolle Nacht nicht aus ihrem Gedächtnis streichen.

Bei wildem Schneetreiben wollte die Airspeed Ambassador der British European Airlines nach einem Tankstopp in München in Richtung Manchester abheben. Die Babes waren gerade in Belgrad durch ein 3:3 gegen Roter Stern ins Halbfinale des Europapokals eingezogen. "Jeder war so glücklich. Wir haben gelacht, als wir ins Flugzeug stiegen", erinnert sich Charlton.

Doch der Flieger schaffte es von der mit Schneematsch bedeckten Startbahn nicht in den Himmel. Heck und Backbordflügel krachten in ein Haus, der Rest der Maschine prallte gegen einen Baum. Acht Spieler starben, Sir Matt Busby überlebte schwer verletzt. Charltons Glück war, dass Tommy Taylor einen vermeintlich sicheren Platz im hinteren Teil der Maschine wollte und mit ihm tauschte. Sir Bobby erlitt lediglich Schnittwunden und einen schweren Schock. In den Tagen nach der Katastrophe hielt vor allem der Überlebenskampf von Duncan Edwards die Briten in Atem. Der laut Charlton "ohne Übertreibung Beste, mit dem ich je gespielt habe" kämpfte zwei Wochen um sein Leben - und verlor. Der erst 21 Jahre alte Mittelfeldstratege hätte England ein halbes Jahr später zum WM-Titel führen sollen.

Den Titel holte Charlton 1966 und zwei Jahre später führte der offensive Mittelfeldmann die dann mit Stars gespickte "ManU"-Elf 1968 doch noch als erstes englisches Team zum Europapokal. Aber auch in der Nacht des Triumphs konnte Charlton nicht aufhören, an das Unglück zu denken. Früh verabschiedete sich der Kopf des Teams von der Siegesfeier, zog sich in die Dunkelheit seines Hotelzimmers zurück - und weinte. Bei dem Unglück starben Kapitän Roger Byrne (28), Eddie Colman (21), Tommy Taylor (25), Mark Jones (24), David Pegg (22), Billy Whelan (22), Geoff Bent (25) und Edwards. Außerdem kamen drei United-Klub-Offizielle, acht Journalisten, darunter der ehemalige englische Nationaltorwart Frank Swift, der Co-Pilot, ein Crew-Mitglied und ein Reisebüro-Angestellter ums Leben.

Kürzlich bat er Sir Alex Ferguson, vor dem aktuellen United-Team über die Tragödie reden zu können. Eine Stunde lang redete Charlton auf Wayne Rooney und Co. ein. "Man konnte eine Stecknadel fallen hören", sagt Ferguson. Der Schotte ist sich der besonderen Bedeutung der Champions League in diesem Jahr bewusst: "Ein Sieg wäre 50 Jahre danach ein angemessener Tribut für die großartigen Busby Babes."

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