Die Strapazen sah man Boris Tomiak nach dem Spiel an. Das Eigengewächs hatte erstmals wieder seit dem achten Spieltag in der Startelf gestanden und ackerte in der Innenverteidigung, so weit ihn die Füße trugen. Das war dann bis zur 83. Minute, dann musste Tomiak mit Krämpfen in den Waden ausgewechselt werden. „Für mich persönlich war es ein schönes Gefühl, wieder von Beginn an auf dem Platz zu stehen - vor allem zuhause“, meinte der gebürtige Essener nach der Partie.
Und es war wichtig für ihn, schließlich läuft sein Vertrag zum Saisonende aus. „Ich wollte mir ein Bild von ihm machen für die nächste Saison“, erklärte Neitzel. Die Entscheidung fiel anscheinend auch zu Gunsten Tomiaks aus: „Wir überlegen, ob wir mit ihm verlängern und haben uns auch schon ein Stück weit entschieden. Im Training macht er seine Aufgabe gut, aber Training und Spiel sind unterschiedliche Geschichten.“ Für seine Leistung gegen den Absteiger stellte der Fußballlehrer ein gutes Zeugnis aus: „Ich freue mich darüber, dass er ein gutes Spiel gemacht hat, auch wenn am Ende die Wade gezwickt hat.“
Im letzten Heimspiel der Saison meisterte Tomiak seine Aufgabe souverän, gewann alle nötigen Zweikämpfe und konnte auch den ein oder anderen Angriff der Essener einleiten. Sein Fazit zum Spiel: „Wir hätten das Spiel schon in der ersten Halbzeit für uns entscheiden können. Da wir das nicht geschafft haben, blieb es spannend. Mit jetzt elf Punkten aus den letzten fünf Spielen können wir durchaus zufrieden sein.“
Dass es für Tomiak überhaupt in der kommenden Saison an der Hafenstraße weitergehen würde, danach sah es lange nicht aus. Unter Ex-Trainer Argirios Giannikis war ihm nur noch eine einzige Spielminute vergönnt. Dennoch für ihn kein Grund aufzustecken: „Ich wusste, dass man auch wieder seine Chance bekommt, wenn man darum kämpft. Ich hoffe, dass ich meine Chance nutzen konnte.“ Vielleicht darf er sich ja schon am Mittwoch beim Nachholspiel bei Westfalia Rhynern wieder beweisen.