„Mir ist es lieber, aufgrund der Leistungsdichte noch offene Fragen zu haben. Ich habe mich noch nicht abschließend entschieden.“ So lautete Robin Dutts Antwort auf die Frage nach der Besetzung der Innenverteidiger-Positionen am morgigen Sonntag. Jan Gyamerah, jünger und schneller als VfL-Urgestein Patrick Fabian, dem aufrechten Kämpfer vor dem Herrn, könnte aufgrund seines Tempos auch diesmal, wenn es gegen Eintracht Braunschweig um ganz wichtige Punkte für den Klassenerhalt geht, eine Option sein.
Denn auf dem linken Flügel der Braunschweiger spielt Suleiman Abdullahi regelmäßig seine enorme Geschwindigkeit aus. Womöglich bekommt der 21 Jahre junge Nigerianer in Bochum von seinem Trainer Torsten Lieberknecht sogar eine noch offensivere Rolle als bislang zugewiesen, weil Eintracht-Mittelstürmer Christoffer Nyman wegen anhaltender Adduktorenprobleme schließlich doch passen musste. Der schwedische Nationalspieler, der so gerne zur WM möchte, steht demnach nicht zur Verfügung. Es wäre also keine Überraschung, wenn auf Bochumer Seite Gyamerah beginnen würde. „Einen wird es erwischen“, fügte Dutt, der zudem Thomas Eisfeld („Er ist in den letzten Wochen immer stärker geworden“) lobend erwähnte.
„Wir wollten eine klare Grundordnung und eine stabile Struktur, an der sich die Mannschaft orientieren kann, aufbauen“, sagte Robin Dutt im Rückblick auf seine ersten Wochen in Bochum. Offenbar ist er mit dem bisherigen Ergebnis zufrieden und glaubt nun, einige Spieler mehr in seine Überlegungen einbeziehen zu können als noch am Anfang, als es wohl vor allem um mentale Stärke und Cleverness ging.
Gravierende Korrekturen an System und Personal wird der VfL-Trainer indes nicht vornehmen. Warum sollte er auch nach elf Punkte auf den letzten sechs Spielen? Und dass Anthony Losilla, der in Sandhausen gesperrt fehlte, wieder in die Startformation zurückkehren wird, ist sicher keine Überraschung. Fraglich ist noch, ob Janni Serra, zuletzt so etwas wie die erste Alternative im Angriff, fit genug ist, um am Sonntag eine Rolle spielen zu können. Serra, der viel Kraft für seine Spielweise braucht, war unter der Woche krank.
Natürlich hoffen Mannschaft und Trainer auch am Sonntag im eigenen Haus wieder auf die Unterstützung durch ihre Fans. Rund 1000 VfL-Anhänger waren in Sandhausen und sorgten dort in der zweiten Halbzeit für Heimspielatmosphäre. Bis zum Donnerstag hatte der Zweitligist aber erst 11000 Karten für das Heimspiel gegen Braunschweig verkauft - trotz der Aktion „Familientag“ mit verbilligten Tickets. Robin Dutt weiß, wie wichtig der Rückenwind von den Tribünen für die Spieler ist, er weiß aber auch, dass seine Mannschaft sich diese Unterstützung immer wieder erarbeiten muss. „Das hat viel mit einer kämpferischen Körpersprache und konsequenten Handlungen mit und gegen den Ball zu tun“, sagte er.