Ende Januar in Bochum. Der VfL hat das Heimderby gegen den MSV Duisburg sang- und klanglos mit 0:2 verloren. Die Stimmung ist wie das Wetter - auf dem Gefrierpunkt. Die Fans im Stadion pfeifen die Mannschaft gnadenlos aus und gehen auf die Barrikaden gegen die sportliche Führung. Der VfL scheint in seine Einzelteile zu zerfallen. Der Abstieg in die 3. Liga ist realistischer denn je. Rund zwei Monate und einen kompletten Neuanfang später sieht die Bochumer Welt anders aus. Fans und Spieler glauben gemeinsam an den Klassenerhalt.
Aus den vergangenen fünf Partien holte der VfL acht Zähler - eine aufsteigende Tendenz. Unter dem neuen Trainer Robin Dutt läuft es nach der Auftaktschlappe in Heidenheim auch runder. Denn Bochum ist seit drei Spielen ungeschlagen. Der VfL Bochum ist zwar unverändert ein Patient auf der Intensivstation, der ums Überleben kämpft - doch die Fans peitschen die Mannschaft nach vorne. Vor dem Anpfiff gegen Kiel stand jeder VfL-Fan mit seinem Schal auf und sang die Vereinshymne. Die Stimmung war gefühlt so gut wie schon lange nicht mehr. Und das zahlte sich durch das frühe 1:0 gegen Kiel auch aus. Das zeigt: Der VfL Bochum kann sich nur als geschlossene Einheit retten.
Riemann glaubt an die Mannschaft
Der Punkt gegen den Aufstiegsaspiranten Holstein Kiel bringt die Bochumern zwar kurzfristig nicht viel weiter in der Tabelle, aber er stärkt das Selbstvertrauen. „Wir wollen 40 Punkte holen und ich glaube, dass jeder Punkt zählt“, sagt Bochums Schlussmann Manuel Riemann: „Wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, wo für uns mehr drin gewesen wäre.“ Und damit liegt Riemann richtig. Denn das Chancenplus lag - vor allem im ersten Abschnitt - eindeutig auf Seiten der Bochumer. Den Torwart stimmt vor allem die gezeigte Leistung in der ersten Halbzeit positiv für das gemeinsame Ziel Klassenerhalt:
„Wir haben in der ersten Halbzeit die Läufe in die Tiefe gut gemacht.“ Im Hinblick auf das schwierige Saisonfinale mit dem Kampf gegen den Abstieg fasst Riemann die Gefühlslage treffend zusammen: „Ich glaube nicht, dass wir mit der Leistung und mit der Mannschaft absteigen werden.“ Ende Januar klang das alles noch ganz anders.