Wenn der VfL Bochum am Montag (20.30 Uhr) in Ingolstadt spielt, kehren zwei Stammkräfte des Zweitligisten in ihre alte sportliche Heimat zurück. Danilo Soares, der Linksverteidiger, erlebte beim FCI seine bisher stärkste Zeit. Von 2013 bis 2016 spielte der Brasilianer bei den Bayern, stieg mit dem FCI 2015 in die Bundesliga auf, nach einem Jahr 1. Liga folgte noch ein von Verletzungen geprägtes Dreiviertel-Jahr bei der TSG Hoffenheim.
Den Aufstieg feierte auch Lukas Hinterseer mit; der Stürmer des VfL, der bisher das Tor des Jahres erzielte für Bochum – von Darmstadts Eigentor abgesehen gab es ja erst eines in sechs Partien. Für den Österreicher, der selbst bei eisigem Ostwind noch gute Laune ausstrahlt nach der Donnerstagnachmittag-Einheit, ist es eine Rückkehr in sein altes „Wohnzimmer“, wie er sagt. Drei Jahre hat er im Audi-Sportpark attackiert, von 2014 bis 2017, er hat noch zu vielen Kontakt, am meisten mit Alfredo Morales und Tobias Levels. Aber natürlich, sagt Hinterseer, ruht die Freundschaft für 90 Minuten plus Nachspielzeit: „Ich freue mich auf das Wiedersehen. Aber im Spiel ist das egal. Für uns zählen nur drei Punkte.“
Sechs Tore hat Hinterseer bisher erzielt für Bochum. In Ingolstadt will er wieder treffen, und diesmal „zählt es hoffentlich“. Eine Anspielung auf Heidenheim, als der Stürmer einen blitzsauberen Angriff zum 1:0 abschloss; ein Volltreffer, der zu Unrecht aberkannt wurde. Bochum verlor mit 0:1.
Und hat auch deshalb noch keinen Treffer unter Trainer Robin Dutt erzielt. Gegen Nürnberg saß Hinterseer nur auf der Bank, nachdem ihm ein Infekt zwei Trainingstage gekostet hatte. Längst ist er wieder fit, will angreifen in Ingolstadt. Er weiß ja um die bisherige Schwäche: Am Torabschluss, sagt der Stürmer, „arbeiten wir jeden Tag“ unter Dutt. Die Abläufe, die Vorstellungen des neuen Trainers funktionierten daher immer besser.
Noch allerdings steht der VfL nur hauchdünn auf dem Nicht-Abstiegsplatz 15. Und wenn Fürth das Derby beim Spitzenreiter 1. FC Nürnberg bestreitet, wird Bochum genau hinsehen am Samstag: Holt der Sechzehnte einen Zähler, rutscht der VfL vor seinem Spiel zur ungeliebten Zeit am Montagabend auf den Relegationsrang ab.
Reichen 38 Punkte für die Rettung?
Doch (nur) auf die Konkurrenz zu schauen, sagen Trainer, Spieler, Sportvorstand übereinstimmend, macht keinen Sinn. Der VfL muss selbst seine Hausaufgaben erledigten - mit 27 Punkten steigt man ab. Wie viele Punkte zur Rettung reichen, ist offen zehn Spieltage vor Schluss. Nimmt man die letzten neun Spielzeiten seit Einführung der 3. Liga, dann reichten 32 bis 38 Punkte für Rang 15 (bei einem Zähler mehr als der Sechzehnte, also Tordifferenz unberücksichtigt).
Aufgrund der Ausgeglichenheit in dieser Saison aber könnten 38 Punkte diesmal nicht reichen für die Rettung. „Diese Liga“, sagt Hinterseer, „ist brutal eng. Wahnsinn.“