An Erfahrung mangelt es Christian Hochstätter im Fußballgeschäft nicht. Dem ehemaligen Nationalspieler und langjährigen Funktionär war die Tragweite seiner Worte bewusst, die er am Montagabend im Rahmen einer Fan-Veranstaltung wählte.
Der VfL Bochum sei ohne ihn nicht handlungsfähig, betonte er in Anwesenheit der Anhänger. Damit untergrub Hochstätter bewusst die Autorität des Aufsichtsrates. Diesem blieb nun keine andere Wahl, als die Muskeln spielen zu lassen und Hochstätter mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben zu entbinden.
Der ehemalige Gladbacher hat seinen Rauswurf mit diesem Vorstoß provoziert. Dieser bringt ihm angesichts eines laufenden Vertrages bis zum Jahr 2020 eine satte Abfindung ein. An einem anderen Weg war er offenbar nicht mehr interessiert. Zu arrogant, zu überheblich und uneinsichtig präsentierte sich der Bochumer Sportchef in den vergangenen Wochen und Monaten.
Dabei war Hochstätter nach einer bis dato desaströsen VfL-Saison nicht in der Position, um den starken Mann zu markieren. Drei Trainerwechsel, der freiwillige Abschied von Finanzvorstand Wilken Engelbracht, eine katastrophale sportliche Bilanz, die Suspendierung des Kapitäns Felix Bastians – auch der ging freiwillig. Und schließlich das Theater um Hochstätters Sohn: Immer wieder schien die Wurzel des Problems der Sportchef zu sein.
Ob das richtig ist oder nicht, interessierte zuletzt längst nicht mehr. Sein Name brachte die Gemüter der VfL-Fans in Wallungen, es gab Proteste. Und auch aus der Mannschaft wurde der Wunsch geäußert, dass endlich Ruhe einkehren müsse.
Dieser Bitte wurde nun entsprochen. Der VfL hat seine letzte Karte im Kampf um den Klassenerhalt gezogen und damit – zumindest finanziell – scheinbar auch Christian Hochstätter zufrieden gestellt.