Der 28-Jährige berichtet gegenüber der "Welt", dass er auf der A4 nahe Düren von einem anderen Auto beschossen worden sei. Naki wird zitiert: "Ich habe mich sofort weggeduckt und bin dann rechts auf den Standstreifen gerollt. Ich hatte Todesangst."
Zum Online-Portal bento sagte Naki: "Ich glaube, dass es hier um eine politische Sache geht. Ich bin in der Türkei eine laufende Zielscheibe, weil ich mich pro-kurdisch äußere."
Die Schüsse sollen aus einem schwarzen Kombi abgefeuert worden sein. Das Auto soll nach dieser Aktion weitergefahren sein. Naki habe nach eigenen Angaben nach den Schüssen Bilder gemacht, die die Einschusslöcher am Fenster und nahe eines Reifens zeigen.
Die Polizei Aachen bestätigte, dass in der Nacht auf der A4 ein Schuss auf ein fahrendes Auto abgegeben worden sei. Es wurde nach Angaben der Polizei niemand verletzt. Die Staatsanwaltschaft Aachen ermittelt nach Angaben eines Polizeisprechers wegen eines versuchten Tötungsdeliktes. Weitere Angaben der Polizei zu den Hintergründen der Tat gibt es bisher nicht.
Nach dem Vorfall twitterte die Grünen-Politikerin Cansu Özdemir auf diese Tat bezogen: "Der Mordanschlag auf Deniz Naki macht deutlich: Oppositionelle in DE sind nicht sicher. Befürchte, die Mordkommandos Erdoğans werden solange weitermachen bis jede/r unbequeme Mensch schweigt. Die ernste Bedrohungdlage darf nicht weiterhin verharmlost werden."
Hintergrund: Naki stellte sich öffentlich gegen das Regime von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Er soll die verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK unterstützt haben. Den Vorwurf der PKK-Unterstützung wies Naki zurück. 2017 wurde Naki zu einer 18-monatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt.
Naki, der in Deutschland auch für Bayer Leverkusen, Rot Weiss Ahlen und den SC Paderborn spielte, steht aktuell beim türkischen Drittligisten Amed Sportif Faaliyetler unter Vertrag. Der Vertrag des mehrfachen deutschen Juniorennationalspielers läuft in der Türkei noch bis zum 30. Juni 2018.