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VfL-Manager Hochstätter
"Ich würde einiges anders machen"

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VfL-Manager Hochstätter: "Ich würde einiges anders machen"
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Der Sportvorstand des VfL Bochum räumt Fehler ein, steht aber hinter Interimstrainer Jens Rasiejewski. Das große Interview mit Christian Hochstätter.

Die Stimmung rund um den VfL Bochum ist so trist wie das Punktekonto. Trainer kommen und gehen, dazu der Zoff mit einem Stammspieler. Nun hat sich eine Gruppe gegründet, die mittels Petition im Internet eine öffentliche Diskussion - auch über die Personalien beim VfL - erreichen will. Sportvorstand Christian Hochstätter, neben dem Aufsichtsrat in der Kritik, bezieht dazu Stellung.

Was sagen Sie den Leuten, die diese Petition ins Leben gerufen haben? Christian Hochstätter: Erst einmal sehe ich sie falsch adressiert, weil sie sich an den Aufsichtsrat richtet. Und ich finde es schade, dass der Aufsichtsrat mit seinem Vorsitzenden Hans-Peter Villis über so eine Petition angegriffen wird. Er und seine Kollegen hatten maßgeblichen Anteil daran, diesen Verein in seiner schwierigsten Zeit am Leben zu erhalten.

Wie gesagt, war der Zeitpunkt der Trainerentlassung sicher unglücklich. Ich würde auch meinen Sohn nicht mehr einstellen. Damit macht man sich angreifbar

Christian Hochstätter

Und inhaltlich: Was antworten Sie, wenn etwa die Rede von katastrophaler Außendarstellung ist? Ich kann verstehen, dass die Menschen beunruhigt sind. Ich verstehe auch, dass der VfL, der übrigens vier Jahre lang ruhig und erfolgreich gearbeitet hat, in den letzten Wochen aus der Distanz ein bisschen chaotisch wirkt. Manche Entscheidungen von uns sind auch, was das Tempo betrifft, nur schwer zu verstehen. Ich nenne mal die Entlassung von Ismail Atalan so kurz nach der Mitgliederversammlung. Nach den letzten acht Wochen kann ich verstehen, dass die Menschen sagen: Hier läuft etwas schief. Ich nehme diese Dinge komplett auf meine Kappe. Mit dem Wissen von heute würde ich einige Dinge anders machen. Aber einen Vorwurf lasse ich nicht gelten: Der Verein ist nicht inaktiv, er wackelt und wankt nicht. Er handelt. Die Frage ist, ob die Entscheidungen zuletzt richtig waren oder falsch.

Was konkret würden Sie denn aus heutiger Sicht anders machen? Wie gesagt, war der Zeitpunkt der Trainerentlassung sicher unglücklich. Ich würde auch meinen Sohn nicht mehr einstellen. Damit macht man sich angreifbar. In der Summe muss man sich künftig wohl mehr Zeit lassen mit den Entscheidungen, ohne dass ich sie grundlegend anders treffen würde. Vielleicht waren wir auch zu forsch vor Saisonbeginn. In der neuen Saison muss man die Ziele vielleicht anders formulieren. Aber im Nachhinein ist jeder klüger.

Die sportliche Misere hat sich zuletzt noch verschärft. Haben Sie die falschen Leute geholt? Bei der Mitgliederversammlung waren die Menschen doch noch zufrieden damit, wie sich der VfL präsentiert hat. Ich bin davon überzeugt, dass es sich zu 90 Prozent um das sportliche Ergebnis dreht. Zum Personal: Ich habe jeden Spieler aus Überzeugung geholt und stehe zu ihm. Wir müssen uns vielmehr fragen: Warum kommen sie nicht in die richtige Verfassung? Aber das müssen wir intern diskutieren. Öffentlich über einzelne zu sprechen, ist nicht meins. Das werde ich auch in Zukunft nicht tun.

Wenn man die Frage nach der Verfassung der Spieler stellt, rückt auch der Trainer in den Blickpunkt. Braucht die Mannschaft nicht einen Mann, der aufgrund seiner Erfahrung und Vita mehr Respektsperson ist als Jens Rasiejewski? Wir kriegen unsere sportlichen Probleme nur gelöst, wenn ich den handelnden Personen das Vertrauen gebe. Das gilt natürlich auch für Jens Rasiejewski. Jeder Trainer hat seine eigene Persönlichkeit, ob autoritär, antiautoritär oder laissez-faire. Am Ende zählt, was erfolgreich ist. In seinem Fall sollte man aber berücksichtigen, unter welchen Umständen er die Mannschaft übernommen hat. Es herrschte eine große Unruhe im Klub und in der Mannschaft. Auch wenn bislang noch die Siege fehlen, so ist es ihm doch gelungen, Stabilität reinzubekommen.

Hat sich denn an ihrem Fahrplan, die Trainerfrage betreffend, etwas geändert? Nein, es bleibt dabei: Wir werden die restlichen drei Spiele dieses Jahres absolvieren und danach eine Entscheidung treffen, wie es weitergeht in dieser Angelegenheit. Bis Weihnachten bekommt Jens Rasiejewski jegliche Unterstützung, die er braucht.

Die Online-Petition ist ja nicht der einzige Ausdruck von Verdruss der VfL-Anhänger. Die Ultras haben sich als Reaktion auf die Ausgliederung aus der Osttribüne zurückgezogen und ihren Support eingestellt. Wie gehen Sie damit um? Es ist meines Erachtens wichtig, immer im Dialog zu bleiben. Aber die Ultras haben sich dafür entschieden, dass jetzt so für zwei Spiele zu machen. Das sollten und werden wir als Verein, so wie es ist, erst einmal akzeptieren.

Die Kritik kommt inzwischen von allen Seiten und bezieht sich ja auch nicht nur auf sportliche Belange. Wie ordnen Sie das in der Summe ein? Wir haben uns in der Vergangenheit zum Beispiel auf dem Rücken der sportlichen Leitung maßgeblich entschuldet und die Infrastruktur verbessert, das lasse ich mir nicht alles madig machen. Wirtschaftlich ist der Verein also solide aufgestellt. Aber der Fan sieht nicht die Vergangenheit, sondern die Gegenwart, das verstehe ich. Wir befinden uns damit jetzt nicht nur in einer sportlichen Krise, sondern auch in einer Vertrauens- und Kommunikationskrise. Wir müssen den Anhängern und Sympathisanten wieder das Gefühl geben, dass der Verein geführt wird und zusehen, dass wir wieder das Vertrauen bekommen und eine Einheit werden.

Das klingt so, dass Sie nicht gewillt sind, dem Druck nachzugeben und Ihren Platz vorzeitig zu räumen. Sicher trifft mich das auch persönlich, was hier vor sich geht und in den letzten Wochen vor sich gegangen ist. Ich bin auch nur ein Mensch. Aber ich bin auch Fußballer. Ich gehe erst dann vom Platz, wenn der Trainer mich auswechselt oder das Spiel beendet ist.

Mit einer Niederlage gegen Union Berlin dürfte man am Ende des Spieltages unter den Strich rutschen. Sind Sie besonders nervös? Nein. Am Sonntag geht es nur um eins, darum, zu gewinnen. Und ich bin der festen Überzeugung, dass wir gewinnen werden.

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