Manchmal entwickeln sich Dinge schnell. Noch vor einer Woche war die Not in der Abwehr des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg groß, weil mit dem gesperrten Enis Hajri der mittlerweile dritte Rechtsverteidiger der Zebras aus dem Rennen war. Nun, sieben Tage später, hat Ilia Gruev im Hinblick auf das Auswärtsspiel am Freitag beim SV Sandhausen die Qual der Wahl.
Nehmen wir Dan-Patrick Poggenberg, der – aus welchen Gründen auch immer – in dieser Saison noch keine ernste Rolle spielte, hinzu, stehen fünf Kandidaten bereit, um am Freitag in Sandhausen auf der rechten Seite zu verteidigen.
Wir stehen jetzt kompakt. Darauf können wir aufbauen.
MSV-Kapitän Kevin Wolze
Bei realistischer Betrachtung reduziert sich der Kandidatenkreis. Poggenberg wird es nicht sein. Und auch Tugrul Erat dürfte noch im Nachklang seines persönlichen Debakels vor knapp einem Monat in Düsseldorf Schonung erfahren. Nico Klotz will in dieser Woche nach seinem Zehenbruch das Training wieder aufnehmen. Ein Einsatz an alter Wirkungsstätte könnte für ihn noch zu früh kommen.
Somit bleiben Enis Hajri und Andreas Wiegel, der beim 1:1 gegen den 1. FC Union Berlin zum ersten Mal in seiner Laufbahn in einem Senioren-Pflichtspiel als Rechtsverteidiger unterwegs war, in der Verlosung. Andreas Wiegel legte am Sonntag eine starke Leistung hin, die dem Duisburger Trainer die Entscheidung im Hinblick auf das nächste Spiel nicht einfach machen wird. Union Berlin versuchte, über Wiegels Seite zu pressen. Es blieb beim Versuch, die Zebras präsentierten sich am Sonntag mit einer kompakten Abwehrreihe. Aber auch Enis Hajri spielte zuvor in zwei Partien ohne Fehl und Tadel. Der Deutsch-Tunesier steht ebenfalls für hinten rechts bereit.
Innenverteidiger profitieren
Bei so viel Gedränge auf der rechten Seite ist die Situation für Kevin Wolze auf der linken Seite in diesen Wochen entspannt. Der 27-Jährige ist auf seiner Position derzeit unumstritten. Nach dem Defensivdebakel in Düsseldorf fasste der Mannschaftskapitän schnell wieder Tritt. „Wir stehen jetzt kompakt. Darauf können wir aufbauen“, ist Wolze guter Dinge.
Von der neuen Sicherheit auf den Außenpositionen profitieren auch die Innenverteidiger. Dustin Bomheuer und Gerrit Nauber standen in den letzten drei Partien im Abwehrzentrum sicher. Bomheuer avancierte in Kaiserslautern mit seinem Kopfballtor zudem zum Matchwinner. Gerrit Nauber legte beim Remis gegen Union Berlin eine starke Leistung hin. Dass es nun auswärts wieder um Punkte geht, mag für die zu Hause noch sieglosen Meidericher ein Vorteil sein. Doch Kevin Wolze misst dem vermeintlichen Heimkomplex nicht so eine große Bedeutung bei: „Wir schauen nur auf uns. Hauptsache, wir holen die Punkte, die wir brauchen.“