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Die Festung fällt
BVB-Trainer Bosz genervt vom "Spektakel"

Peter Bosz, Peter Bosz
Peter Bosz, Peter Bosz Foto: firo
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Borussia Dortmund und RB Leipzig haben ein Spektakel sondergleichen geboten, das Bundesliga-Titelrennen kann ein Vierkampf werden. Das gefällt vielen - aber nicht Peter Bosz.

Die Schwärmerei vom rauschhaften Spektakel der Superlative war Peter Bosz ein Graus. "Es war kein großartiges Spiel, und es war auch kein guter Fußball", urteilte der Trainer von Borussia Dortmund genervt: "Es war nur spannend." Das 2:3 (1:2) im entfesselten Spitzenspiel gegen RB Leipzig war zwar wie ein 95-minütiger Werbe-Thriller für die Fußball-Bundesliga - aber für den BVB hatte er kein Happy End.

Der Tabellenführer kassierte nicht nur seine erste Liga-Heimniederlage seit mehr als zweieinhalb Jahren (0:1 gegen Bayern München am 4. April 2015), er gewann auch eine bittere Erkenntnis: Gegen die großen Gegner reicht es derzeit noch nicht, weil die Abwehr zu wacklig ist.

So war es in der Champions League bei Tottenham Hotspur (1:3), auch gegen Real Madrid (1:3) - und nun gegen bärenstarke Leipziger, die bewusst "all-in gingen und ein Spektakel wollten", wie Trainer Ralph Hasenhüttl betonte. "Sensationell, fast unfassbar" nannte er die Leistung seiner Mannschaft.

Vielleicht hat der Vize-Meister der Bundesliga nach öden Jahren und fünf Bayern-Titeln in Serie einen Vierkampf um die Meisterschaft beschert. "Wir haben die Liga wieder spannend gemacht", sagte Hasenhüttl zufrieden, "vier Mannschaften wollen sich einen heißen Kampf liefern. Schön, dass wir nach einer geilen Leistung bei der Musik dabei sind."

Vorne gibt immer noch der BVB den Takt vor, allerdings gab es Misstöne. "Es war für mich eine sehr schlechte erste Halbzeit", schimpfte Bosz, der bis dato nach Niederlagen keine tiefere Selbstkritik erkennen lässt: "Wir haben es nicht gut gemacht, zu viele Bälle zurückgespielt statt nach vorne. Wenn man auch noch schlecht verteidigt, ist es schwer zu gewinnen."

Auch der gute Weltmeister Mario Götze riet, sich die Aufzeichnung des Spiels noch einmal ganz genau anzusehen. "Wir müssen auf uns und unsere Gegentore schauen. Das war nicht optimal", beklagte er, "drei Gegentore zu Hause, das darf uns nicht passieren." Zuvor hatte der BVB zwei Gegentore in sieben Ligaspielen kassiert, nun aber stach RB gnadenlos dahin, wo es besonders wehtut. Götzes Fazit: "Schlechter hätte es nicht laufen können."

Besonders der Genickschlag unmittelbar nach der Pause setzte der Borussia zu. Leipzig lag vor 80.100 Zuschauern ohnehin 2:1 vorne, Bosz wollte umstellen und erlöste den mit Bruma überforderten Rechtsverteidiger Jeremy Toljan, da sah Sokratis wegen einer Notbremse Rot (48.). Jean-Kevin Augustin verwandelte den fälligen Elfmeter. "Ich kenne nicht alle Regeln", sagte Bosz in Richtung des exzellenten Schiedsrichters Deniz Aytekin, "aber ich glaube, das muss man nicht mehr dreifach bestrafen."

Doch auch für den BVB gab es am Samstagabend Erfreuliches: Äußere Umstände des Hochsicherheitsspiels waren acht Monate nach den Jagdszenen vom Februar kein Thema. Der Protestmarsch von rund 2000 BVB-Fans verlief laut Polizei "überwiegend friedlich", im Stadion gab es auch keine größeren Ausfälle.

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