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BVB-Fans nach Videobeweis
„Ihr macht unseren Sport kaputt!“

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Sokratis, Sokratis
Sokratis, Sokratis Foto: firo
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Vier Spieltage sind jetzt in der Bundesliga-Saison gespielt, und es wird nicht besser: Die Spielleitung mithilfe des Videobeweises ist noch immer nicht auf dem Niveau, das man uns Fans vor dem Saisonstart versprochen hat. Ein Kommentar.

Immer wieder kommt es zu Entscheidungen, die im Stadion nicht nachzuvollziehen sind. Zuletzt am Sonntagabend in Dortmund. BVB gegen den 1. FC Köln. Letzte Minute vor der Halbzeit beim Stand von 1:0. Der Kölner Torwart Horn lässt den Ball im Torraum fallen, der Dortmunder Sokratis spitzelt den Ball über die Torlinie, Schiedsrichter Ittrich pfeift ab. Angeblich sei der Torwart gestört worden. Wo auch immer die Berührung passiert sein soll.

Die Dortmunder Spieler meckern nicht lange. Der Kontakt zum Torwart mag dünn gewesen sein — was soll’s. Plötzlich der Pfiff: Ittrich zeigt Richtung Mittelpunkt, was bedeuten soll: doch Tor! Es steht 2:0. Die Dortmunder jubeln, die Kölner schimpfen: Ist der Videobeweis jetzt eine Besserung?

Der Kölner Manager Jörg Schmadtke und sein Trainer Peter Stöger rennen mit Halbzeitpfiff zum Schiedsrichtergespann, um sich über den Zickzackkurs auf dem Rasen zu beklagen. Man kann sie verstehen. Die Außenwirklung festigt nicht gerade das Vertrauen in den Videobeweis.

Unweigerlich erinnert man sich an den Tag vorher. VfB Stuttgart gegen VfL Wolfsburg. Der Wolfsburger Torwart Casteels springt VfB-Kapitän Gentner ins Gesicht, Alarm auf dem Rasen. Jeder sieht’s. Nur nicht beim Schiedsrichter und bei seinem Video-Kollege. Weiterspielen!

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Damit kein Missverständnis aufkommt: Irren ist menschlich. Erst recht bei Schiedsrichtern, die ein immer schnelleres Spiel pfeifen müssen. Aber für die Fehlerquote, die jetzt noch immer zu beobachten ist, hätte es keinen Videobeweis gebraucht. Der Nutzen ist zu klein für den Aufwand.

Noch im Frühjahr hatte der ehemalige Fifa-Schiedsrichter Krug angekündigt, zwei von drei Fehlern könnten mit dem Videobeweis vermieden werden. Gefühlt sind es weit weniger. Und selbst wenn man zufrieden sein muss, dass nur jeder zweite Fehler verschwindet: Das ist zu wenig.

Kaum war die zweite Halbzeit im BVB-Spiel angepfiffen, kam der Videobeweis ein zweites Mal zum Einsatz. Diesmal korrigierte der Schiedsrichter einen Zweikampf und pfiff Handelfmeter. Mag korrekt sein. Aber die Außenwirkung: fatal. Sogar dem eigenen Anhang, der vom Videobeweis profitierte, war das peinlich. Die Südtribüne rief: „Ihr macht unseren Sport kaputt!“

Tatsächlich war das Spiel gelaufen. Aubameyang verwandelte den Strafstoß, ließ einen zweiten Treffer gegen die resignierenden Kölner folgen. 4:0 nach einer Stunde — alle Spannung vorbei. Nochmals: Mag alles korrekt sein. Aber Schiedsrichter Ittrich steht jetzt da wie einer, der gar nichts auf dem Rasen sieht. Wollen wir das?

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