Im Niederrheinpokal schied man gegen den Landesligisten FSV Duisburg mit 2:3 aus. Am ersten Spieltag gegen den SC Düsseldorf-West setzte es eine 1:4-Pleite am heimischen Schetters-Busch. Nun konnten Trainer Dirk Tönnies und seine Mannen im ersten Auswärtsspiel der Oberliga-Saison beim VfR Krefeld-Fischeln einen 1:0-Sieg feiern.
"Wir müssen jetzt Tacheles reden," versuchte Tönnies Spieler und Verantwortliche vor dem Spiel gegen Fischeln wachzurütteln. Dass Tacheles geredet wurde, steht außer Frage. Tönnies ist dafür bekannt, sportliche Missstände intern offen anzusprechen und diese schnell zu beheben. Nicht umsonst geht der 43-Jährige bereits in seine zehnte Saison als Cheftrainer bei den Schwalben. Auf dem Platz zeigten die Gespräche nach der Düsseldorf-Pleite und vor dem Fischeln-Spiel bereits Wirkung.
Seine Mannschaft lieferte den Krefeldern eine kampfintensive Partie auf gutem Oberliga-Niveau. "Die Art und Weise, wie die Mannschaft das Ding gewonnen hat, ist natürlich stark," war Tönnies nach der Partie voll des Lobes.
Den Vorjahres-Zweiten hatte zu Beginn der Saison 17/18 jedoch zunächst das Glück verlassen. Mit Abwehrchef Kai Von der Gathen, Soufian Rami und Georgios Ketsatis, der gegen Fischeln das erste seiner drei Spiele Sperre absaß, fehlen wichtige Stützen des Teams. Vor allem die Alternativen in der Defensive sind gering.
Gegen Fischeln waren all die Sorgen der letzten Wochen jedoch vergessen. Auch dank Siegtorschütze Tarkan Yerek, den Tönnies in der 60. Minute einwechselte. "Ich bin natürlich überglücklich. Das war ein sehr wichtiger Sieg," sagte der Siegtorschütze kurz nach Abpfiff. Yerek merkte man die Erleichterung, die allen in Grün-Weiß nach dem Spiel ins Gesicht geschrieben war, besonders an: "Wir haben den Niederrheinpokal vergeigt, wir haben den Ligaauftakt vergeigt. Die letzten Wochen waren schwierig. Umso größer ist jetzt die Erleichterung."
Trotz oder vielleicht auch gerade wegen dem ersten Dreier in dieser Spielzeit, appellierte Tönnies an seine Spieler, die nächsten Aufgaben nicht zu leichtsinnig anzugehen: "Nach der bitteren Niederlage am ersten Spieltag war nicht alles schlecht. Nach unserem ersten Sieg der Saison ist jedoch auch nicht alles gut. Wir müssen weiter an uns arbeiten. Dieser Prozess geht gegen Velbert weiter," warnt der 43-Jährige vor den nächsten Spielen.
Ein bisschen gefeiert wurde bei Schonnebeck dann aber doch. Während Tönnies mit seinem Trainerteam an der Bar entspannt ein Bier schlürfte, dichteten seine Spieler den Schlager-Hit "Mich hat ein Engel geküsst" von Mickie Krause kurzerhand um und sangen die neue Version lautstark. Geküsst wurde Herr Krause darin nicht mehr von einem Engel, sondern von einem Enger. Von Marc Enger um genau zu sein. Dem neuen Kapitän der Spielvereinigung, der seinen ersten Sieg als Spielführer feiern durfte.