Auf dieses Glatteis lässt sich Ilia Gruev nicht führen. Natürlich nicht. Die Frage, wie viel Geld der Trainer des MSV Duisburg beim neuen Werbepartner des Fußball-Zweitligisten auf den Klassenerhalt seines Teams setzen würde, beantwortet er lachend. „Ich tippe nicht. Aber was mir gefällt, ist die Sonne, die wir jetzt auf der Trikotbrust haben. Ich bin gern auf der Sonnenseite“, sagt der Deutsch-Bulgare, der am Sonntag den zweiten Anlauf unternimmt, den Traditionsverein nach der Rückkehr aus der Drittklassigkeit wieder in der 2. Bundesliga zu etablieren. Mit dem Spiel bei Dynamo Dresden (15.30 Uhr, DDV-Stadionlive bei Sky) beginnt eine Saison, an deren Ende für die Zebras ein Platz auf der Sonnenseite der Tabelle stehen soll.
Mit einem Schnitt von 1,18 Punkten steigst Du nicht ab. Das war jedenfalls in den letzten sieben Jahren so
Ilia Gruev
Vor zwei Jahren startete der MSV mit Aufstiegstrainer Gino Lettieri in die Spielzeit, der dann im November 2015 von Ilia Gruev abgelöst wurde. Unter dem neuen Coach spielte die Mannschaft dann zwar eine deutlich verbesserte Rückrunde, aber zum Klassenerhalt reichte es letztlich nicht. Es liegt auf der Hand, dass Gruev keine Situation eintreten lassen möchte, in der sich die Vereinsführung die Frage nach einer Neubesetzung des Trainerpostens stellen muss. Die Töne, die er anschlägt, klingen dann auch grundsätzlich optimistischer, als dies unter seinem Vorgänger in der gleichen Situation der Fall war. „Ich bin ein positiver Typ und traue meinen Jungs einiges zu. Wir haben eine gute Drittliga-Saison gespielt und brauchen uns auch jetzt nicht zu verstecken“, betont Gruev. Was logischerweise nicht am grundsätzlichen Ziel Klassenerhalt ändert.
Was es dazu – neben dem erforderlichen Engagement auf dem Platz – braucht, hat sich der MSV-Trainer auch schon wieder ausrechnen lassen: „Mit einem Schnitt von 1,18 Punkten steigst Du nicht ab. Das war jedenfalls in den letzten sieben Jahren so.“ Macht insgesamt 40,12 Zähler – grob gesprochen also die bewährten 40.
Wer mindestens den ersten davon in Sachsen einfahren soll, lässt Gruev wie üblich im Vorfeld nicht durchblicken. „Wir haben zwei, drei taktische Varianten parat, weshalb auch noch manche Positionen offen sind“, erklärt er. Das dürfte vor allem im Angriff der Fall sein, wo Neuzugang Borys Tashchy auch ohne Vorbereitungstor gesetzt scheint, der Platz neben ihm aber für Stanislav Iljutcenko, Kingsley Onuegbu oder Simon Brandstetter frei ist. Auf der rechten Außenbahn spricht vieles dafür, dass Neuzugang Cauly Oliveira Souza an Andreas Wiegel vorbeigezogen ist; die drei weiteren Startplätze sollten an Lukas Fröde, Fabian Schnellhardt und Moritz Stoppelkamp vergeben sein.
In der Innenverteidigung ist fest mit Dustin Bomheuer und Gerrit Nauber zu rechnen; hinten links wäre alles außer einer Nominierung des neuen Kapitäns Kevin Wolze erstaunlich. Auf der rechten Defensivbahn wird vermutlich Nico Klotz gegenüber Tugrul Erat den Vorzug erhalten, im Tor Mark Flekken gegenüber Daniel Davari. Einziger Ausfall aus dem aktuell verfügbaren Kader ist Baris Özbek, den Rückenprobleme ausbremsen.
Vor Dresden („eine sehr gute Mannschaft“) hat Ilia Gruev den gebührenden Respekt, was aber nicht heißen soll, dass sein Team sich darauf beschränken will, Schaden zu verhindern: „Wir wollen nicht nur verteidigen, sondern auch Fußball spielen.“