Doch als am Ende der Spielzeit abgerechnet wurde, da standen die Zahlen, die eindrucksvoll unterstrichen, dass der Transfer von Johannes Wurtz vom Frankenland nach Westfalen absolut erfolgreich war.
Mit acht Toren und acht Vorlagen erzielte er so viele Scorerpunkte wie kein anderer im Team und so überraschte es niemanden, dass nach nur sieben Monaten VfL-Sportvorstand Christian Hochstätter den Vertrag von Wurtz, der bis dato bis 2018 datiert war, bis 2020 verlängerte. Auch in der kommenden Spielzeit will er, trotz zahlreicher Konkurrenz in der Offensive, seinen Stammplatz verteidigen. Nachdem die Vorbereitung gerade einmal zwei Wochen alt ist, sprach RS mit dem gebürtigen Saarländer über Freiburg-Gerüchte, die Gegenwart, die Zukunft und über das Unwort des Jahres.
Johannes Wurtz, vier Wochen Urlaub – wie haben Sie die Zeit abseits des Fußballs verbracht? Ich habe mich sehr gut erholt. Ich war erst mit meiner Freundin in New York und dann in Mexiko. Natürlich versucht man in der Zeit Abstand vom Fußball zu gewinnen und redet nicht jeden Abend mit seiner Freundin über den Klub. Aber am Strand hat es mir dann doch in den Füßen gejuckt, wir haben gekickt und das hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Denkt man im Liegestuhl nicht doch einmal an die abgelaufene Saison zurück? Ich habe wirklich versucht, das zu verdrängen. Ein Rückblick sei aber gestattet. Was war das sportliche Highlight der Saison und was waren die sportlichen Tiefpunkte? Das Heimspiel gegen Dynamo Dresden war das emotionalste und vielleicht sogar das wichtigste Spiel der Saison. Wir befanden uns in der Pause bei einem 0:2-Rückstand in einer sehr prekären Situation. Wie wir dann zurückgekommen sind, mit den ganzen Emotionen, das war schlichtweg der Wahnsinn. Unglaublich dieser 4:2-Sieg, den ich in meinem Leben nicht mehr vergessen werde. Der Saisontiefpunkt ist für mich nicht an einem Spiel festzumachen. Für mich waren es aber die viel zu vielen Remis-Spiele, in denen wir viel zu viele Punkte liegengelassen haben. Deshalb ist für mich das Wort Unentschieden das Unwort des Jahres. Es hat uns einfach genervt, so viele knappe Spiele nicht zu unseren Gunsten entschieden zu haben.
Kommen wir zur Gegenwart: Was gibt es Neues in Sachen Ihres Wechsels zum Erstligisten nach Freiburg? Ganz offensichtlich wollte man das Sommerloch füllen. Christian Hochstätter ist von Freiburg überhaupt nicht kontaktiert worden, mein Berater hat sich nicht gemeldet und ich kenne die Geschichte auch nur aus der Zeitung, die das alle offensichtlich aus dem Fernsehen übernommen haben. Bis heute ist der Wahrheitsgehalt gleich null. Ich bin viel mehr dem VfL sehr dankbar, dass er meinen Vertrag nach nur kurzer Zeit gleich um zwei weitere Jahre bis 2020 verlängert hat.
Aber welche Gedanken gingen Ihnen durch den Kopf, als der VfL zwei hochkarätige Angreifer verpflichtet hat? Haben Sie vielleicht auch daran gedacht, Ihren Stammplatz zu verlieren? Nein, im Gegenteil, ich habe viel mehr daran gedacht, dass sie uns weiterhelfen. Sie haben ja beide in der Vergangenheit schon mal gegen uns gespielt und deshalb wusste ich um ihre Qualitäten. Deshalb sehe ich die Transfers auch absolut positiv. Um unsere hohen Ziele zu erreichen, werden uns alle drei Neuen bestimmt weiterhelfen.
Gilt beim VfL jetzt wieder das Motto: Konkurrenz belebt das Geschäft? Ja auf jeden Fall. Es ist enorm wichtig und leistungsfördernd. Schon im Training kann man täglich sehen, dass wir uns gegenseitig zu Höchstleistungen pushen. Plötzlich sind die Trainingsspiele im Ergebnis eng und hart umkämpft. Noch vor wenigen Monaten hat sich das Team von alleine aufgestellt und alle, die gesund waren, standen zumindest im 18er Kader. In Zukunft wird es so sein, dass man sich selbst den Platz auf der Bank verdienen muss. Wir sind auf allen Positionen mindestens doppelt besetzt. In den Testspielen zeigt sich jeder und will sich beweisen.
Die Verantwortlichen haben das Ziel Aufstieg klar formuliert. Ist das realistisch? Ja, denn spätestens mit den drei Transfers hat der Klub nach außen hin signalisiert, was wir vorhaben und was wir unbedingt schaffen wollen. Dass Christian Hochstätter und Gertjan Verbeek uns vor dem ersten Training die Marschroute eingeimpft haben, war ein zusätzlicher Motivationsschub für uns alle.