Ein Blick auf die Geburtsdaten der Neuen sagt einiges aus über die Ambitionen ihres Klubs. Lukas Hinterseer (26), Danilo Soares (25) und Dimitrios Diamantakos (24) befinden sich im besten Fußballalter. Alle drei haben, wenngleich sie aus dem Ausland kommen, bereits ihre Erfahrungen mit dem deutschen Fußball gemacht. Sie können sich verständigen, der eine mehr, der andere weniger, und wissen, wie der Hase in der Zweiten Bundesliga läuft. Davon will der VfL Bochum profitieren.
Nein, ein geeigneter Maßstab sind Begegnungen gegen unterklassige Amateurklubs nicht. Aber auch in solchen Spielen ist individuelle Qualität nicht zu übersehen. Insofern darf man sich durchaus bereits jetzt ein wenig freuen auf die kommende Saison. Und wenn Soares sagt, dass er nach Bochum gekommen ist, „damit wir gemeinsam aufsteigen“, dann ist das nicht großmäulig, sondern schlicht sein Ziel. Schließlich hat er es ja schon einmal geschafft - mit dem FC Ingolstadt und - kurioserweise - damals an der Seite von Lukas Hinterseer.
Beim VfL muss man die Verhandlungen sehr überzeugend geführt haben, denn um ablösefreie Spieler dieser Kategorie setzt üblicherweise ein Hauen und Stechen in der Szene ein. Dimitrios Diamantakos hält auch gar nicht damit hinter dem Berg, dass es andere Angebote für ihn gab. Früh hatten ihn zwei, drei Klubs aus der griechischen Heimat kontaktiert, doch er wollte nicht zurück und hat konsequent, sagt er, alles „abgeblockt“.
Ratschlag von Michael Skibbe
Dann kam der VfL, kam auch der Ratschlag von Michael Skibbe, seit dem Herbst 2015 Trainer der griechischen Nationalmannschaft, sich für Bochum zu entscheiden. Und dann war da ja noch die Erinnerung an Theofanis Gekas, der dem jungen Kollegen einst im Kreise der griechischen Auswahl nur Positives aus seiner Bochumer Zeit zu berichten hatte.
Zum guten Ruf des VfL und zur Überzeugungskraft der Verantwortlichen gesellten sich aber auch noch einige andere positive Dinge. „Es hat mich einfach gereizt, in diesem Stadion zu spielen“, sagt Diamantakos, der an den Bedingungen im maroden wie weiträumigen und zugigen Karlsruher Wildparkstadion kaum Freude hatte. Auch Hinterseer und Soares dürften Gefallen finden an der Heimstatt des VfL, jedenfalls ist sie keinesfalls zu verwechseln mit dem Stadion in Ingolstadt oder gar mit den Bedingungen in Südeuropa. „Die Qualität“, sagt Diamantakos, „die Zuschauer, das Stadion, das Tempo, alles ist anders als in Griechenland“.
Kruse-Absage, Hochstätter setzt auf Bapoh
„Qualität“, um die hohen Ziele zu erreichen, hat Gertjan Verbeek gefordert, Qualität, so sieht es jedenfalls bislang aus, hat er bekommen. Fehlt noch der vierte Mann, der in dieser Transferperiode kommen soll. Gerüchteweise ist von einem Akteur die Rede, der beim Confed-Cup in Russland eine Rolle spielen soll.
Wie diese Redaktion erfuhr, handelt es sich um den australischen Nationalspieler Robbie Kruse (28). Ein Transfer des ehemaligen Bundesliga-Stürmers zum VfL wird jedoch nicht zustande kommen. Denn der Ex-Leverkusener hat den Bochumer Verantwortlichen eine Absage erteilt.
VfL-Manager Christian Hochstätter (53) erklärte auf RevierSport-Nachfrage, dass derzeit keine weiteren Transfers geplant sind. "Momentan gibt es für uns keinen Handlungsbedarf", sagt er. Stattdessen setzt der ex-Profi auf den 18-jährigen Ulrich Bapoh. Der offensive Mittelfeldspieler aus der eigenen U19 sei ein Kandidat für einen Kaderplatz bei den Profis: "Das trauen wir ihm zu", betont Hochstätter.