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Klose über DFB-Job
"Maskottchen spiele ich nicht"

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Klose über DFB-Job, Klose über DFB-Job
Klose über DFB-Job, Klose über DFB-Job Foto: firo
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Man möchte schon einmal wissen, wie die junge deutsche Fußballgeneration in den Zeiten des totalen Hypes tickt. Wir treffen Miroslav Klose. Der 39-Jährige steht auf dem Trainingsplatz in Sotschi.

Deutschlands WM-Rekordtorschütze (16 Treffer) trägt schwarze Fußballschuhe, kurze Hose und Trainingsshirt. Der 137-fache Nationalspieler galt jahrelang als das gute Gewissen des deutschen Fußballs. Fair, ehrlich, bodenständig. Es ist sein erstes Turnier als Trainer-Azubi an der Seite von Bundestrainer Joachim Löw.

Miroslav Klose, wie viel Spaß macht Ihn der Trainerjob an der Seite von Joachim Löw? Die Rolle, die ich hier einnehme, macht mir super viel Spaß. Ich tausche mich ständig mit Jogi und den anderen Trainern aus. Die Spieler ziehen toll mit. Es passt, perfekt. Danke der Nachfrage.

Als Trainer-Praktikant müssen Sie plötzlich viel arbeiten… Klose (lacht): Da haben sie recht. Wir haben viele Sitzungen, in denen wir die Spiele aufarbeiten. Dann beginnt bereits die Vorbereitung auf den nächsten Gegner. Schließlich planen wir zusammen das kommende Training - da kommt man ganz schön ins Schwitzen.

Sehen Sie sich auch in der Zukunft als Trainer? Ja. Absolut. Das wird mein Weg sein. Sie galten als Inbegriff des fairen Superstars, der trotz seiner Rekorde und Erfolge die Bodenhaftung nie verlor.

Wie erleben Sie den Hype um die aktuelle Spielergeneration? Was geben Sie den Spielern mit auf den Weg? Ich sage ihnen: Bleibt mit beiden Beinen auf den Boden. Aber ich kann Ihnen hier an dieser Stelle versichern: Die Spieler sind trotz des Hypes um sie total geerdet. Sie setzen das um, was wir Ihnen auf den Weg geben, sie sind lernbegierig und hungrig.

Timo Werner ist 21 Jahre alt, spielt Champions-League und ist Nationalspieler geworden. Im heutigen Fußball geht es rasend schnell. Als Sie 20 Jahre alt waren, stürmten Sie noch in der Provinz beim SG Blaubach Diedelkopf … (lacht) Ich glaube, da habe ich meine Zimmermannsl-Lehre gemacht….

Sie schafften den Durchbruch, als sie mit 22 Jahre nach Kaiserslautern wechselten. Heute werden die Spieler bereits mit 17, 18 Jahren in den großen Fußball geworfen. Woran liegt das? Sie erhalten eine großartige Ausbildung in den Internaten. Dadurch sind sie bereits mit 16, 17 Jahren so weit in ihrer Entwicklung wie ich damals mit 22.

Besteht nicht die Gefahr, dass diese Spieler früher ausgebrannt sind? Das glaube ich auf jeden Fall. Die Generation um Schweinsteiger, Lahm und Mertesacker hat die Karriere um die 33 beendet. Die Generation von Mario Götze, die bereits mit 16 ihre Laufbahn begann, hört bereits um die 30 auf. Aber sie haben dann ja bereits 14 Jahre Profifußball auf dem Buckel.

Also wird man in Zukunft keinen Claudio Pizarro mehr sehen, der im Alter von 38 Jahren noch Bundesliga spielt. Ja. Das wird es so nicht mehr geben. Nach 14 Jahren im Profifußball wird es immer schwerer. Die Reisen mit der Mannschaft, ständig von Hotel zu Hotel hoppen - das macht dich im Kopf kaputt.

Haben Sie hier beim Confed-Cup in Russland Einfluss auf die Aufstellung? Natürlich bringe ich mich dabei ein, sonst wäre ich nicht hier. Maskottchen spiele ich nicht.

Sie kannten Joachim Löw jahrelang aus der Spieler-Perspektive. Nun erleben Sie ihn aus der Perspektive eines Trainers, der lernen möchte. Können Sie einen Vergleich ziehen? Als Spieler habe ich mich immer gefragt: Wie macht er das? Woher hat er dieses Wissen? Aber jetzt weiß ich, wie akribisch Löw arbeitet, wie detailverbissen er ist, welche Gedanken er sich macht. Davon profitiere ich. Das ist eine Erfahrung, die Gold wert ist.

Bleiben Sie bis zur WM dabei? Wir setzen uns nach dem Confed-Cup zusammen und besprechen es. Aber ich würde es mir wünschen, das wäre phantastisch.

Hat Joachim Löw sich in den 13 Jahren, in denen Sie ihn kennen, verändert? Die Hauptveränderung ist, dass er sich nicht verändert hat. Er will sich immer verbessern. Er ist ein harter Arbeiter. Bei ihm ist es nicht so, dass er sagt: Ich geh jetzt erst einmal einen Espresso trinken. Nein, zuerst kommt bei ihm der Job, dann der Kaffee.

Besteht nicht die Gefahr, dass er sich nach so einer langen Zeit abnutzt? Nein. Ich habe eher das Gefühl, dass sich Löw immer wieder erneuert.

Was ist jetzt bei diesem Confed-Cup für die deutsche Mannschaft noch drin? Wir wollen jetzt natürlich ins Finale, das ist doch klar.

Wie stark erwarten Sie Mexiko um den Leverkusener Torjäger Chicharito? (lacht) Darüber mache ich mir keine Gedanken.

Joshua Kammich entwickelt sich immer mehr zu einem stillen Führungsspieler? Still würde ich weglassen. Er geht voran, nimmt die Jungs mit. Das macht er phantastisch.

Haben Sie Ihre Spielerkarriere tatsächlich völlig abgehakt? Oder kribbelt es noch im rechten Zeh, wenn der Ball auf Sie zurollt? Nein, es kribbelt nicht mehr. Das Kapitel ist für mich vorbei.

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