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Confed-Cup
Rauball sieht Rechte von Reportern in Gefahr

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Die Fifa hat akkreditierten Journalisten für den Confed-Cup Regeln aufgestellt, die die Arbeit erheblich einschränken könnten. Dafür gibt es heftige Kritik.

Die Sportredaktionen in Deutschland bekamen diese Woche einen Schock. Der Fußball-Weltverband Fifa hatte Akkreditierungsunterlagen zum Konföderationen-Pokal in Russland verschickt. Im Kleingedruckten: Bedingungen für die Reporter-Arbeit. Sofort folgte Protest: Funktionäre und Politiker sehen die Pressefreiheit in Gefahr. „Ein Turnier internationaler Ausmaße wie der Confed-Cup oder die WM im nächsten Jahr vertragen nicht den Hauch einer Einschränkung solcher Rechte“, so Reinhard Rauball, Präsident der Fußball-Liga (DFL). Wir beantworten Fragen zur Debatte.

Was ist der Konföderationen-Pokal (auch Confed-Cup) überhaupt? Der Konföderationen-Pokal ist ein von der Fifa ausgerichtetes Turnier. Seit 2001 gilt er als Generalprobe für den Ausrichter der nächsten WM. Neben dem Weltmeister nehmen der Gastgeber sowie die Meister der sechs Kontinentalverbände teil. Russland ist als WM-Gastgeber Ausrichter des Konföderationen-Pokals (17. Juni bis 2. Juli).

Was ist eine Akkreditierung? Durch die Vergabe einer Akkreditierung ermöglicht ein Veranstalter einem Journalisten die Teilnahme an seinem Event. Der Journalist ist damit berechtigt, über die Veranstaltung zu berichten. Bei der Vergabe einer Akkreditierung legt der Veranstalter die Bedingungen fest. In diesem Fall: die Fifa. In Russland ist die Akkreditierung für ausländische Journalisten mit einer Besonderheit verbunden: Wer auf dem Gebiet der russischen Föderation arbeitet, benötigt eine Akkreditierung des russischen Außenministeriums. Die Fifa-Akkreditierung soll das Verfahren beschleunigen.

An welche Bedingungen müssen sich Journalisten deshalb halten? Journalisten mit einer Akkreditierung für den Confed-Cup sollen ausschließlich über das Turnier und „damit verbundene Ereignisse“ berichten. Zudem dürfen sie „nur auf dem Gebiet der Spielorte und nahegelegener Sehenswürdigkeiten tätig sein“.

Ist so eine Einschränkung üblich? Nein. Jedoch ist unklar, ob diese besonderen Bedingungen einen Eingriff in die Pressefreiheit darstellen, wie es Frank Überall vom Journalisten-Verband (DJV) befürchtet. Denn: Eine Akkreditierung für ein Fußball-Turnier wird nicht ausgestellt, um zum Beispiel aus dem russischen Parlament oder aus Krisengebieten zu berichten.

Warum reagiert der DJV so? Die Vorgaben aus Russland sorgen für Empörung. Die Bestimmungen seien „Bedingungen einer Diktatur, die Angst davor hat, dass in den Medien kritische Berichte über das politische, wirtschaftliche und soziale Umfeld der Spiele erscheinen könnten“, schrieb der Vorsitzender Überall in einem Brief an Fifa-Chef Gianni Infantino. Mit Schlagzeilen hat Russland bereits Erfahrungen. Während der Olympischen Winterspiele in Sotschi im Februar 2014 eskalierte der Ukraine-Konflikt.

Wie reagieren Russland und Fifa? Russlands Vize-Regierungschef und Fußballverbandschef Witali Mutko betont gegenüber der Nachrichtenagentur Tass: „Journalisten wird beim Confed-Cup nicht verboten, über irgendetwas zu schreiben. Sie können schreiben, worüber sie wollen.“ Auch die Fifa sichert in einer gemeinsamen Mitteilung mit dem Organisationskomitee freie Arbeitsmöglichkeiten an Spielorten zu: „Journalisten, die eine Fifa-Akkreditierung für den Konföderationen-Pokal erhalten, können an den Spielorten und in den umliegenden Gebieten ohne jede Einschränkung frei arbeiten.“

Warum ist Russland als Gastgeber so umstritten? Der wichtigste Grund ist das von Doping-Ermittler Richard McLaren nachgewiesene Staatsdoping sowie das Verhalten des deutschen Sportfunktionärs Thomas Bach in diesem Zusammenhang. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees wurde für die Entscheidung, Russlands Athleten nicht geschlossen von den Sommerspielen in Rio de Janeiro 2016 auszuschließen, scharf kritisiert. Bach wird eine enge Freundschaft mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nachgesagt. Außerdem steht Russland wegen des Verstoßes gegen Menschenrechte, des Ukraine-Krieges sowie des Auftritts von Hooligans und Nationalisten bei der Fußball-EM 2016 in Frankreich in der Kritik.

Wie reagieren Deutscher Fußball-Bund und Deutsche Fußball-Liga? DFB-Präsident Reinhard Grindel will sich bei der Fifa-Ratssitzung am 9. Mai für eine freie Berichterstattung einsetzen. DFL-Präsident Reinhard Rauball begrüßt diesen Vorstoß. „Ich finde es gut, dass Herr Grindel diesen Versuch angehen will, denn nur die Fifa hat die Möglichkeit, diejenigen Hebel zu bedienen, die man zu einer schnellen und umfassenden Änderung solcher Bestimmungen benötigt“, sagte er auf Anfrage.

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