Die Dortmunder Spieler können froh sein, dass nicht mehr passiert ist. Es hätte Tote geben können. Da ist selbst ein Viertelfinale der Champions League plötzlich völlig egal.
Doch natürlich kann der BVB im Rückspiel auch etwas verlieren. „Es geht um unseren Traum“, hatte Trainer Thomas Tuchel nach dem nachgeholten Hinspiel gesagt. Es geht um den Traum vom Halbfinale der Königsklasse. Den Traum, zu den besten vier Teams in Europa zu gehören. Vier Jahre nach dem Einzug ins Finale von Wembley, das unglücklich gegen den FC Bayern mit 1:2 verloren ging, hätte Borussia Dortmund die Chance, wieder das Finale der Königsklasse zu erreichen.
Tuchel weiß das. Genau deswegen gibt er sich kämpferisch, will die traumatischen Ereignisse und das Nachholspiel keine 24 Stunden nach dem Attentat nicht als Ausrede gelten lassen. Er will seine Spieler auf das Rückspiel fokussieren. Sie anstacheln.
Dabei helfen wird ihm einer, der in der Vergangenheit nicht gerade dadurch aufgefallen ist, ein Führungsspieler zu sein: Marco Reus. Doch der 27-Jährige hat sich weiterentwickelt. Nimmt seine neue Rolle innerhalb der Mannschaft an. Schon gegen Frankfurt nahm er die Spieler 45 Minuten an die Hand, trat wie ein stellvertretender Mannschaftskapitän auf.
Und: Reus saß bei den Explosionen nicht im Bus, hat kein Trauma erlebt. Es wird den anderen Spielern helfen, dass das einer in der Kabine sitzt, der am Sinn oder an der Bedeutung vom Fußball nicht zweifelt. Nicht zweifeln muss. Sondern nur gewinnen will.
Reus will das Halbfinale der Champions League unbedingt erreichen. Das strahlt er in Monaco aus. Denn es geht auch um seinen Traum. Den Traum vom ersten Titel.