Mit dem Abschied des frischgebackenen 48-jährigen Fußballlehrers beginnt an der Poststraße eine neue Zeitrechnung. Guerino Capretti, der einst unter dem populären "Golo" Kapitän des SCV war, übernimmt. Einige Spieler sollen Golombeks Schritt folgen und nach der Saison auch eine Luftveränderung suchen.
Einer dieser Akteure ist Jonas Strifler. Der 27-Jährige wechselte erst im Winter ins ostwestfälische Verl. Er kam vom Regionalliga-Südwest-Spitzenreiter SV Waldhof Mannheim. Dort spielte er unter dem neuen Trainer Gerd Dais keine Rolle. "In der vergangenen Saison war ich unter Kenan Kocak noch gesetzt und habe auch die Relegationsspiele gegen die Sportfreunde Lotte bestritten. Doch mit dem Kommen von Dais war es für mich sehr schwer. Er hat mich in die zweite Mannschaft degradiert und fortan habe ich nie mehr eine Chance erhalten", sagt er. Strifler soll seinen auslaufenden Vertrag nicht vorzeitig verlängert haben wollen. Die Strafe folgte - Degradierung in die Zweitvertretung.
Im Winter meldete sich Golombek, ein alter Bekannter aus Zeiten beim DSC Arminia Bielefeld, bei Strifler. "Als 'Golo' anrief und mir die Geschichte mit Verl vorschlug, musste ich nicht lange überlegen. Ich wollte einfach wieder kicken. Fußball ist mein Leben. Unter Golombek in Verl habe ich den Spaß zurückgewonnen", sagt der gebürtige Baden-Württemberger, der im U-Bereich bis zur U20 alle DFB-Auswahlmannschaften durchlief.
In Verl bestritt Strifler seit Januar sieben von acht möglichen Spielen über die volle Distanz. Ob als Rechtsverteidiger oder defensiver Mittelfeldspieler, Golombek kann sich auf Strifler verlassen. "Jonas macht das richtig gut. Man sieht einfach, dass er sehr gut ausgebildet ist und über Erfahrung verfügt. Ich denke, dass er locker eine Liga höher spielen könnte. Klar ist aber auch, dass ihn das halbe Jahr in Mannheim ohne Spielzeit ein wenig zurückgeworfen hat. Aber so langsam wird er wieder der Alte", lobt der Fußballlehrer.
Strifler bestritt für Arminia Bielefeld, Wacker Burghausen und Dynamo Dresden 88 Drittligaspiele. In diese Spielklasse will er auf Dauer auch wieder zurück. Obwohl Verls neuer Trainer Capretti ihn schon angefunkt hat und mitteilte, dass er gerne mit Strifler in die neue Saison gehen würde, ist sein Verbleib in Verl äußerst ungewiss. "Der neue Trainer ist nett und der SC Verl ein ordentlicher Klub. Ich will aber wieder echte Stimmung spüren und fühlen. Wenn man mal in Mannheim oder bei Dynamo Dresden gespielt hat, dann weiß man, wie geil der Fußball sein kann. Ob 3. Liga oder Regionalliga - mich ziehen die Traditionsklubs an!"