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Herner EV
Am Ende überwiegt der Stolz

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Niedergeschlagen und enttäuscht verabschiedeten sich die ca. 500 mitgereisten Herner Fans nach dem Playoff-Aus am Freitag in Hannover von ihrem Team, doch am Ende überwog der Stolz.

Der Stolz auf eine Mannschaft, die mit dem kleinsten Kader aller Topvereine als verschworene Einheit eine überragende Punkterunde gespielt, alle direkten Vergleiche bis auf den mit Tilburg gewonnen und als einziger Oberligist in Deutschland die 100-Punkte-Marke geknackt hatte. Den für den HEV verhängnisvollen Unterschied in der Playoff-Serie gegen Hannover machte der zweite Kontingentspieler. Den hatten die Indians in Person des Slowaken Branislav Pohanka in drei von vier Spielen – das ohne ihn verloren sie. Hernes Aaron McLeod dagegen war nach einem mit sechs Spielen Sperre für Indians-Verteidiger Robert Peleikis bestraften rücksichtslosen Check schon nach wenigen Minuten mit gebrochener Nase und einer schweren Gehirnerschütterung ausgefallen.

Petrozza-Streit schien erledigt

Es wird sich wohl nie beweisen lassen, dass der Kanadier mit einer gezielten Attacke frühzeitig aus der Serie genommen werden sollte, um den HEV nachhaltig zu schwächen. Dennoch werden die Indians, bisher eigentlich immer ein gern gesehener Gast am Gysenberg, künftig mit dem Verdacht leben müssen, den Kampf um den Viertelfinaleinzug mit allen Mitteln geführt zu haben.

Auch die tätliche Auseinandersetzung nach dem zweiten Spiel der Serie zwischen Frank Petrozza und seinem Gegenüber Tobias Stolikowski stellt sich nach Bekanntwerden weiterer Details in einem etwas anderen Licht dar. Der Vorfall hatte sich nämlich keineswegs hinter dem Rücken der Unparteiischen abgespielt. Schiedsrichter Eugen Schmidt hatte zunächst durchaus eine Spieldauerdisziplinarstrafe gegen den Herner Coach erwogen, die beiden Streithähne dann aber aufgefordert, ihren Zwist in einem Vieraugengespräch beizulegen. Petrozza („Stoli ist eigentlich mein Freund“) und der Hannoveraner Trainer, selbst einmal Spieler am Gysenberg, hatten sich daraufhin ausgesprochen, womit die Angelegenheit eigentlich hätte erledigt sein können.

War sie aber nicht. Stattdessen stellten die Indians beim Deutschen Eishockeybund umgehend einen mit einschlägigem Videomaterial untermauerten Strafantrag gegen Petrozza, dem daraufhin eine Sperre noch während der laufenden Serie drohte.

Der zuständige Einzelrichter in München folgte dem Ansinnen der Norddeutschen jedoch zunächst nicht und forderte stattdessen alle Beteiligten zu einer schriftlichen Stellungnahme auf. Sollte der Referee seine Tatsachenentscheidung bestätigen, dürfte Frank Petrozza straffrei ausgehen.

McLeods Verletzung und der Ausfall weiterer Stürmer machte indes die Verwundbarkeit des vergleichsweise kleinen Herner Aufgebotes auf dramatische Weise deutlich, denn einen Plan B hatte der Nordmeister nicht. Der nimmermüde Brad Snetsinger allein konnte es nicht richten, weil kein Spieler mit deutschem Pass auch nur annähernd in der Lage war, für McLeod in die Bresche zu springen – eine Lücke, die es zu schließen gilt, wenn man dauerhaft um die Oberligaspitze mitspielen will.

Das Fehlen eines deutschen Knipsers etwa vom Format eines Danny Albrecht ist Frank Petrozza durchaus bewusst. „Essen hat sechs Deutsche mit mehr als einem Scorerpunkt pro Spiel – wir nur einen“, äußerte der HEV-Coach nach einem Derby gegen die Moskitos (gemeint war Sam Verelst, die Red.). Das Problem: „Wir haben nicht so viel Geld.“

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