Verdammt lang her - am 23. September beim Hinspiel gegen den VfB Stuttgart spielte der einstige Dauerbrenner im VfL-Trikot, Stefano Celozzi, letztmals über 90 Minuten. Einen Spieltag später bedeutete ein Muskelbündelriss in Aue sein Aus. Bis heute blieb es in der laufenden Spielzeit bei nur sechs Einsätzen und 447 Spielminuten. Wie gerne wäre der Rechtsverteidiger dabei, wenn es am Freitag in Stuttgart gegen seinen alten Klub geht.
Von 2009 bis 2012 trug er das VfB-Trikot: „Ich kenne außer Simon Terodde zwar keinen Spieler mehr aus der aktuellen Mannschaft, aber der ein oder andere aus dem Funktionsteam ist mir noch bekannt. Außerdem habe ich noch privat aus dieser Zeit noch einige gute Freunde.“
Doch bei der Frage, ob es denn möglich sei, dass er mit in den Mannschaftsbus klettert und mit zum 18er-Kader gehört, wird Stefano Celozzi einsilbig. Nach den Erfahrungen der letzten zwei Monate, verbietet es sich Wünsche in Worte zu fassen und vielleicht falsche Hoffnungen zu wecken. Immerhin ist der Außenverteidiger, den ein Bochumer Journalist oft mit dem Prädikat „Philipp Lahm von Bochum“ bezeichnet, voll im Mannschaftstraining. Doch der Schein trügt und erstmals verrät der Abwehrspieler aus der Kaderschmiede von Hermann Gerland, warum die Prognosen von Oktober („Nach einem Muskelbündelriss bin ich wohl in vier bis sechs Wochen wieder dabei“) längst Schall und Rauch sind: „Es hat sich Flüssigkeit in der Muskulatur gebildet. Die erzeugt Druck und das führt zu einer Verhärtung der Muskulatur.“
Behandlungstechnisch ist da nicht viel zu machen. Celozzi verrät: „Man braucht Geduld, der Körper regelt das von ganz alleine.“ Immerhin: Ein paar Umschläge mit einer speziellen Paste ziehen teilweise die Flüssigkeit wieder aus dem Körper. Dann geht es mal wieder im Training richtig gut, dann gibt es aber immer mal wieder Tage, wie in der vergangenen Woche, wo eine höhere Belastung zu einer enormen Spannung in der Muskulatur führte. Celozzi: „Ich muss mich einfach in Geduld üben, aber das ist nicht einfach, denn geduldig zu sein, ist für einen Fußballer extrem schwer.“
Wer Celozzi zum Wochentrainingsstart beobachtet, der spürt nicht, wie es in ihm aussieht. „Negative Dinge trage ich nicht nach außen“, bekundet er. Überhaupt scheint er Freud und Leid mehr in sich hinein zu fressen, erscheint introvertiert und Gefühlsausbrüche sind ihm fremd. Das bewies er auch bei seinem ersten Profitor, als er in der Hinrunde in Karlsruhe nach neun Jahren erstmals erfolgreich war. Gelassen und fast mit stoischer Ruhe ließ er die Jubelstürme seiner Kollegen über sich ergehen. Doch findet man einmal Zugang zum Menschen Celozzi, dann erfährt man auch, wie es in ihm aussieht: „Es ist eine verdammt schwere Zeit für mich und ich kann nicht einmal eine Prognose abgeben, wann ich wieder auf dem Platz stehe.“
Aber optimistisch fügt er hinzu: „In den letzten zwei Wochen hat sich mein Zustand deutlich verbessert. Ich hoffe, dass das Warten auf den Tag X, meine Rückkehr ins Team, nicht mehr weit entfernt ist.“ Und damit hofft er natürlich auch, dass er seinen Dauerkartenplatz auf der Tribüne endlich einmal wieder frei machen kann. Dort war er am vergangenen Freitag gegen die Fortuna aus Düsseldorf auch noch mächtig beeindruckt, auch wenn das Spiel nicht mit einem Happy End endete: „Dieses NRW-Derby hat etwas ganz Besonderes. Die Atmosphäre war überragend. Es ist unglaublich, was in diesem Stadion alles möglich ist. Ich habe unser Spiel auch gar nicht schlecht gesehen. Es fehlte einfach das Happy End.“