Die weißen Socken hatte er recht weit die Wade hinauf gezogen und erst dort, wo das Fuß-Textil endete, befand sich das untere Ende seiner schwarzen Sporthose. Das sah ein bisschen ulkig aus, aber bei einem wie Pierre-Emerick Aubameyang geht das locker als Style durch. Zumal es sich vermutlich um eine Art Wohlfühl-Optik handelte. Denn so schlenderte der Stürmer am späten Freitagnachmittag am Flughafen Dortmund Richtung Abfluggate. Ziel der Reise: Freiburg. Dort beim SC steht für ihn und die restliche Mannschaft von Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr) das nächste Bundesligaspiel an. Und Aubameyang findet sich im Vorfeld der Partie in einer ungewohnten Situation wieder.
Denn eigentlich ist er ja der Torjäger, der, der immer trifft. So war es in der Hinrunde jedenfalls. 17 Treffer hat der gabunische Nationalspieler bislang im Saisonverlauf geschossen und damit vor allem bis zum Winter dafür gesorgt, dass auch minderwertige Mannschaftsleistungen zu Punktgewinnen führten. Viele Chancen braucht der Mann mit der Rückennummer 17 jedenfalls nicht, um erfolgreich zu sein. Eigentlich.
Ja, klar. Jeder kleinste Durchhänger von ihm macht mir Sorgen, weil wir ohne ihn in Topform keines unserer Ziele erreichen werden
Tuchel über Aubameyang
Denn derzeit befindet er sich - gemessen an seiner bisherigen Quote - fast schon in einer Tor-Krise. Erst ein Treffer steht im neuen Jahr zu Buche, seit vier Partien hat er kein persönliches Erfolgserlebnis mehr gehabt. Eine Serie, die er so unter Trainer Thomas Tuchel noch nicht erlebt hat.
Weil er mit seinem Land beim Afrika-Cup an den Start ging, hatte er keine ordentliche Vorbereitung auf die Rückrunde. Er fühlte sich müde, vergab in der Folge unkonzentiert auch beste Chancen. Höhepunkt war die Champions-League-Partie bei Benfica Lissabon vor zehn Tagen, als er neben anderen guten Chancen auch einen Elfmeter verschoss. Auch gegen Wolfsburg ein paar Tage später bekam er den Ball nicht über die Linie, obwohl der VfL wirkte, als hätte er gern Aufbauhilfe betrieben.
Beim BVB hoffen sie nun darauf, dass ihrem besten Torschützen die vergangene Woche ohne Spielverpflichtung gut getan hat, dass er nun wieder zu alter Stärke findet. Ob er sich Sorgen mache um seinen Stürmer, wurde Tuchel am Freitag gefragt. "Ja, klar. Jeder kleinste Durchhänger von ihm macht mir Sorgen, weil wir ohne ihn in Topform keines unserer Ziele erreichen werden." Aubameyang lebt von Toren, sie verleihen ihm Energie und Selbstvertrauen. "Wenn du jemanden hast, der so fixiert auf Tore ist und der schon so viele wichtige Tore geschossen hat, dann ist man immer abhängig, dass derjenige trifft. Mit Auba in Topform haben alle auf dem Platz das Gefühl, dass wir jederzeit treffen und gegen jeden Gegner gewinnen können. Ist er es nicht, merkt man das unserem Spiel auch an. Aber er hat weiter unser vollstes Vertrauen und unsere volle Unterstützung."
Zumal Hoffnung besteht: Gegen den SC Freiburg trifft Aubameyang durchaus gern. Vier Treffer in bislang fünf Begegnungen lassen sich zusammentragen. Vielleicht taugt es dem 27-Jährigen als gutes Omen.