Beide Teams legten mit einer Elf los, die Stand jetzt auch im Ernstfall starten könnte. Beim VfL übernahm Selim Gündüz die derzeit vakante linke Offensivseite. Und die Partie fing bei fiesem Eis-Niesel munter an: Erst prüften Johannes Wurtz und Peniel Mlapa Kölns Keeper Kessler, dann scheiterte Anthony Modeste an Bochums Felix Dornebusch (2./3.). In Minute sieben jubelten dann die Domstädter vor der Bochumer Ostkurve: Rechtsverteidiger Lukas Klünter eilte nach starkem Pass von Marco Höger Gündüz davon, seinen ersten Schuss parierte Dornebusch, doch der zweite geriet zum Pass in die Mitte. Dort verwandelte Christian Clemens zum 0:1.
Bochum aber zeigte spielerisch durchaus gute Aktionen in einer Partie, die fast ohne Fouls auskam - die Bundesliga-Zweikampfhärte ließen die Kontrahenten wie in solchen Testspielen üblich noch in der Kabine. Es fehlte letztlich aber an Durchschlagskraft, vor allem die Abschlüsse von Wurtz waren zu lasch. So mit dem Fuß nach guter Kombination über Gündüz und Rieble (15.) und mit dem Kopf nach Flanke von Gündüz (21.).
Der VfL hielt zwischen den Strafräumen ordentlich mit, vor allem Rechtsverteidiger Jan Gyamerah erhielt immer wieder Sonderapplaus. Die klaren Chancen aber hatte der Gast. Zweimal entwischten die Kölner nach langen Bällen - zweimal hielt der starke Dornebusch den VfL im Spiel, als er im Eins-gegen-eins erst gegen Kölns Rückkehrer Clemens und dann gegen Anthony Modeste der coole Sieger blieb (26./42.). Zudem knallte ein Freistoß von Milos Jojic direkt an die Latte (35.).
Komplett durchgewechselt nach der Pause
Nach dem Wechsel spielte der VfL mit einer komplett neuen Elf, wenn man so will: derzeit dem B-Team. Köln wechselte zunächst sechs Mal, neben dem Torwart vornehmlich im offensiven Bereich; nach rund einer Stunde kamen dann noch drei Talente hinzu. Der Spielfluss der Partie litt unter dem Verlust an individueller Qualität und Eingespieltheit, auf beiden Seiten, wobei der VfL durchaus erfolgreich um Spielkontrolle bemüht war. Bochums Torwart Martin Kompalla konnte sich kaum auszeichnen.
Anders Gegenüber Sven Müller. U-19-Spieler Ulrich Bapoh vergab gleich zu Beginn die Riesenchance zum Ausgleich (46.). Der A-Jugendliche gab als hängende Spitze mächtig Gas. Wirklich viel Aufregendes passierte aber in Halbzeit zwei nicht mehr.
"Mit der ersten Halbzeit bin ich überhaupt nicht zufrieden", sagte Verbeek nach dem Spiel. "Wir sind nicht ins Pressing gekommen, haben dem Gegner viel zu viele Chancen ermöglicht und haben nicht mutig genug nach vorne gespielt. In der zweiten Halbzeit nach den vielen Umstellungen auf beiden Seiten habe ich ein Spiel auf Augenhöhe gesehen, da hat das auch mit dem Pressing besser geklappt."