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Kommentar nach den Enthüllungen
WikiLeaks für Reiche

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Kommentar nach den Enthüllungen: WikiLeaks für Reiche
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Der SPIEGEL und andere Großmedien dokumentieren gerade mit großem Getöse die Aufarbeitung von „Millionen“ Datensätzen aus dem Milieu des bezahlten Fußballs.

Was daher kommt wie eine einzigartige Agentengeschichte ,ist, bei Lichte besehen, nichts anderes als alter Wein in neuen Schläuchen. Vielleicht wird die empörende Gier in diesem Gewerbe, das auf der idealistischen Anhänglichkeit der Fans gründet, noch ein wenig anschaulicher gemacht. Aber neu ist an diesen Enthüllungen nicht sonderlich viel. Dass die Superstars in obszöner Weise Geld auf ihre Konten gescheffelt bekommen und ihre Berater es als ihre heilige Pflicht betrachten, davon so wenig wie irgend möglich ans Finanzamt abzuführen, ist so sattsam bekannt, dass es vermutlich niemanden ins Grübeln bringen dürfte.

Vielmehr zeigt es eher auf, wie gerade auch die Medien immer bemüht sind, ein kleines Stück vom riesigen Fußball-Kuchen für sich abzuschneiden. Es ist dieses ungeheure öffentliche Interesse, der fast schon hysterische Hype um dieses harmlose Spiel, an dem alle verdienen wollen. Mit moralischen Schlagzeilen auf der Basis von Neid und Missgunst wird man dieser fatalen Entwicklung nicht mehr Herr. Vermutlich nicht einmal sonderlich „Auflage“ machen.

Wenn überhaupt, dann ist darauf zu hoffen, dass die Kommerzialisierung irgendwann sich selbst auffrisst. Weil alles, was sportlich abläuft, inszeniert ist, durchschau- und vorhersehbar. Es wird kein Raum mehr sein für die Geschichten von kleinen Vereinen, die sensationelle Siege erringen und es nach ganz oben schaffen. Mit der Abschaffung der Romantik schaufeln sich die Vermarkter ihr eigenes Grab. Denn nur mit emotionaler Anteilnahme behält der Fußball seine Faszination.

Noch akzeptiert auch der Hartz 4-Fan offenbar, dass er an einen Verein sein Herz verloren hat, in dem reineweg alle Protagonisten mindestens Millionäre sind und die sich auch mit dem Geld der Anhänger weiter munter die Taschen vollstopfen. Und die ihre Gier als alternativlos bezeichnen. Immer mehr, mehr und mehr! Um zu hoffen und zu ahnen, dass diese Blase mal platzt, braucht es nicht zwingend WikiLeaks-Enthüllungen. Der bedrückende Zustand des Fußballs ist so schon ein offenes Buch für alle, die darin lesen wollen.

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