Der Mannschaft dürfte es nach der schwachen Vorstellung bei der 0:1 (0:1)-Niederlage nicht anders gegangen sein. Doch manchmal muss man halt nachsitzen. So musste der abfahrtbereite Mannschaftsbus flankiert von zwei Streifenwagen 20 Minuten vor dem Kabinentrakt stehenbleiben, bis ein reibungsloser Rückzug aus Ostwestfalen möglich war.
Der zweite Advent wird im Bochumer Lager in schmerzhafter Erinnerung bleiben. Gegen ein Gastgeberteam, das sich fußballerisch auf „Sparflamme“ bewegte, gab sich der VfL insbesondere in Abschnitt zwei alle Mühe, sich dem teilweise hilflosen Gekicke anzupassen oder es sogar noch zu unterbieten. War Verbeek eine Woche zuvor in Dresden nach der starken kämpferischen Leistung seines Teams noch voll des Lobes, wirkte er auf der Pressekonferenz in Bielefeld wie auf seiner eigenen Hinrichtung: „Wir sind gut angefangen, haben aber nicht das 1:0 gemacht und nach dem 0:1 haben wir einfach zu wenig Druck entwickelt.“
Damit hatte der Coach das gesagt, was die Anhänger vorher schmerzvoll über sich ergehen lassen mussten. Schaut man auf das Spielprotokoll, dann datierte die erste Großchance des VfL der zweiten Halbzeit aus einem Schuss von Tim Hoogland (86.) und richtig brenzlig wurde es für die Hausherren erst in der Nachspielzeit, als Wolfgang Hesl mit zwei unglaublichen Paraden gegen Peniel Mlapa und Hoogland den Gastgebern den so wichtigen Heimsieg bescherte.
Die Gründe für die Nicht-Leistung waren vielschichtig. Das lag sicherlich auch daran, dass Spieler wie Nils Quaschner, Tom Weilandt und Alexander Merkel nicht auf ihrer gewohnten Position spielen konnten. Das lag auch daran, dass die Fehlpassquote im Spielaufbau bei 75 Prozent lag, die entscheidenden Bälle immer in den Füßen der Gegenspieler landeten. Auch wenn optisch das Bemühen der VfL-Akteure zu erkennen war, so erreichte die Leidenschaft in keiner Minute die Qualität des vorangegangenen Dresden-Spiels.
Die wohl schlechteste Auswärtsvorstellung
Zusammengefasst: Es war die wohl schlechteste Auswärtsvorstellung der Saison. Etwas, was man nach der schwungvollen Anfangsviertelstunde nicht für möglich gehalten hätte. Aber dann muss auch einmal eine Chance, wie sie Anthony Losilla (10.) nach einem parierten Hoogland-Kopfball hatte, über die Linie. Der Franzose allerdings brachte den quasi vor der Linie liegenden Ball aus einem Meter nur neben das Tor. Dass quasi postwendend der Gegner mit seinem ersten Angriff in Führung ging, ist nichts Neues. Nach einer unbehelligten Linksflanke drückte Voglsammler ebenfalls unbedrängt den Ball mit der Brust über die Linie und als Pawel Dawidowicz (34.) eine Riesenkopfballchance ungenutzt ließ, war es mit der Bochumer Herrlichkeit bis zu den Schlussminuten vorbei. Zu wenig, obwohl das Team namentlich weit besser besetzt war, als noch vor einer Woche im Osten. Nicht weniger als fünf Spieler waren in die Mannschaft rotiert, der erhoffte Leistungsaufschwung blieb aus.
Ein Blick auf die Tabelle verrät: Gegen den TSV 1860 München ist Abstiegskampf angesagt und eine Leistung wie auf der Alm wird gegen die Löwen nicht ausreichen. Bleibt nur zu hoffen, dass der VfL sich daheim wieder von seiner Schokoladenseite zeigt. Denn bei einer Heimniederlage gegen die Münchner könnte sich für den VfL die Situation in der Tabelle dramatisch zuspitzen.
Personell wird sich bis zum kommenden Samstag kaum etwas ändern. Immerhin kommt mit Johannes Wurtz eine Offensivoption hinzu. Doch der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Defensive, wo der VfL mittlerweile seit 23 Spielen auf ein „Zu-null“ in der Abwehr wartet. Das war zuletzt Anfang des Jahres auf dem Betzenberg der Fall. Teuer wird der Besuch auf der Alm ohnehin, weil einige Unverbesserliche in der Schüco-Arena zündeten, dürfte der VfL mit einer fünfstelligen Geldstrafe vom DFB belegt werden.