Das zeigte auch das Niederrheinpokalspiel vom vergangenen Mittwoch, als die Schwalben den großen RWE lange ärgerten und erst nach Verlängerung (0:2) das Nachsehen hatten. Von Enttäuschung war bei den Schonnebeckern jedoch keine Spur. So hatte der rund 1000 Mann starke Anhang der Grün-Weißen seine Pokalhelden noch bis weit nach Abpfiff mit Gesängen bejubelt. Markus Heppke, seit Saisonbeginn spielender Co-Trainer der Essener, sieht das ganze als Bestätigung der eigenen Arbeit: "Was die Mannschaft geleistet hat, mit dem Topspiel gegen Velbert und nun dem Pokalspiel gegen Rot-Weiss Essen, ist grandios. Wie wir die 120 Minuten über gefightet haben und dann noch von den Fans gefeiert wurden - genau wegen solcher Erlebnisse spielt man Fußball."
Nicht auszumalen, was los gewesen wäre, wenn Marc Enger kurz vor Schluss den Oberligisten tatsächlich in Fürung gebracht hätte. "Wir haben 120 Minuten lang einem starken Regionalligisten Paroli geboten. Da macht es mich als Trainer stolz, dabei gewesen sein zu dürfen", klopfte sich auch Coach Dirk Tönnies auf die Schulter.
Schon im Vorjahr haben die Schonnebecker als Aufsteiger für Furore in der Oberliga Niederrhein gesorgt, kämpften lange in der Spitzengruppe mit und beantragten sogar die Lizenz für die Regionalliga. Am Ende ging den Essenern aber dann doch etwas die Luft aus. Heppke, selbst drei Jahre lang bei RWE am Ball, sieht keine Anzeichen dafür, dass sich das noch einmal wiederholen sollte: "Die Mannschaft ist bis auf wenige Ausnahmen fast gleich geblieben. Was uns auszeichnet, ist wirklich dieser Teamgeist. Jeder kommt nach der Arbeit auch gerne mal zwei, drei Stunden vorher zum Training und trinkt einen Kaffee oder sowas und bleibt nach dem Training noch einmal genauso lange. Aber das ist nicht nur bei uns so, sondern auch bei der zweiten, der dritten, den Damen, der A-Jugend und so weiter. Das habe ich so noch nie irgendwo erlebt."
Ein Grund auch für ihn, warum die Spielvereinigung mittlerweile zur Nummer zwei vor den beiden Essener Ligarivalen Kray und ETB, die beide gegen den Abstieg kämpfen müssen, mutiert ist: "Ich will damit niemandem zu nahe treten. Ich habe mir den Verein bewusst herausgesucht, weil wir mehrheitlich aus Essen kommen. Das zeugt von Stolz und wahrer Arbeit."
Diese steht dann auch am kommenden Sonntag wieder an. Dann wartet auf die Schwalben kein erneutes Highlight, sondern "nur" der Liga-Alltag gegen den SC Kapellen-Erft. Sorgen, dass seine Jungs noch irgendwo in den Erlebnissen der vergangenen Tage festhängen, hat Heppke nicht: "Die wollen am liebsten mindestens jeden zweiten Tag spielen."