Da kann auch das funzelige Flutlicht am Uhlenkrug keinen Glanz mehr auf glorreiche Zweitliga-Jahre werfen. Oder wie ein Fußball-Fachblatt dieser Tage anlässlich des 80. Geburtstags von Uwe Seeler mal wieder erwähnte, dass elf schwarz-weiße Pokalhelden auf ihrem Weg ins Finale auch den ruhmreichen HSV ausschalteten. Tempi passati!
Die wenigen ETB-Fans unter den 375 Zuschauern am Sonntag im Derby gegen Schonnebeck, die auch Tribünenhoheit hatten, wirken wie Überlebende einer Zeitmaschine. Die Zukunft erscheint gerade mal wieder mausgrau: Mit der 1:4-Heimniederlage erfolgte der Absturz auf den ersten Abstiegsplatz, es droht – mal wieder – die Versenkung im Amateurfußball. Nichts anderes wäre für den ETB die Landesliga. Aber noch besteht Hoffnung, in Form des Trainers: Damian Apfeld ist jung, ehrgeizig, engagiert – und er hat einen Matchplan. Dass dieser gegen ausgebuffte Schonnebecker nicht aufging, war auch ein bisschen Pech: „Ich hatte vorher im Kopf durchgespielt, dass wir aufgrund vieler Zweikämpfe mit einem 0:0 in die Pause gehen.“ Dann wollte er mit seinem zweiten Stürmer Malek Fakhro mehr ins Risiko gehen. Es kam bekanntlich anders.
Was jetzt helfe, so der knapp 31-Jährige, der seine Trainer-Lehrjahre in der RWE-Jugend verbrachte, sei vor allem Ruhe zu bewahren und Kontinuität zu entwickeln. Apfeld: „Aktionismus hat noch niemandem weitergeholfen.“ Es war auch ein bisschen an die Adresse seines Vereins gerichtet, der sich mit Aktionismus wahrlich auskennt. Was haben sie in den letzten Jahren nicht alles versucht: Konzepttrainer waren da, ein sportlicher Leiter, der sich seiner weitreichenden internationalen Kontakte rühmte, fragwürdige Gestalten im Aufsichtsrat versprachen viel und hielten nichts, ein ominönes Projekt „ETB 2020“ wurde angeschoben, für das sich sogar DFB-Teammanager Oliver Bierhoff vor den Karren spannen ließ. Gebracht hat es dem Verein wenig. Momentan überlagern die „Sorgen 2017“ mal wieder alles. In dieser Phase klingen die Worte von Trainer Apfeld wie purer Realismus: „Was hat man hier denn in der letzten Saison, in den letzten Jahren erlebt? Es ist doch nicht so, dass man hier die letzten drei Jahre um die vorderen Plätze gespielt hat.“
Die Mannschaft befinde sich nun mal in einem Umbruch, 13 neue Spieler sind gekommen, aber das Gerüst mit Vennemann, Kevin Müller, Michalsky, Said, das sei unverändert. „Die Köpfe sind geblieben“, so Apfeld. Es hätte auch in dieser Saison alles anders laufen können: „Am vierten Spieltag hatten wir ein wegweisendes Spiel gegen Homberg, das wir hier zu Hause 3:4 verloren haben, da gingen die ganzen Diskussionen los.“ Die logischerweise jetzt nicht abreißen werden. Am Freitag kommt Meerbusch, der aufstrebende Tabellennachbar. „Wir haben erst den 15. Spieltag und dann immer noch vier Spiele bis zur Winterpause“, so Apfeld. Ob er gehört wird im Verein?