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VfLs Hochstätter im Interview
„Wir müssen in die 1. Liga“

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VfLs Hochstätter im Interview: „Wir müssen in die 1. Liga“
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Ganz sieht es danach aus, als wäre die VfL-Belegschaft mit ihrem Geschenk einige Tage zu früh im Büro von Sportvorstand Christian Hochstätter aufgeschlagen.

Hinter ihm hängt ein neuer Wandschmuck, der in seiner Eigenschaft aber noch so viel mehr sein soll.

Am Mittwoch, 19. Oktober, feierte der gebürtige Augsburger sein Wiegenfest. RevierSport sprach mit Hochstätter über die Anfänge seiner mehr als dreijährigen Laufbahn an der Castroper Straße, die Spielstätte des VfL Bochum, die angestrebte Erstklassigkeit sowie das Versprechen, das sich die gesamte Bochumer Belegschaft gegeben hat.

Christian Hochstätter, erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Arbeitstag und an die erste große Aufgabe, mit der Sie sich auseinandersetzen mussten? An den ersten Arbeitstag kann ich mich erinnern. Da wurde ich vorgestellt. Die erste Aufgabe war Leon Goretzka. Es ging für den VfL Bochum damals um viel Geld.

Was hat sich in den Jahren für Sie persönlich und für den VfL verändert? In den vergangenen drei Jahren hat sich hier ja einiges verändert. Wir haben aus meiner Sicht bei der Infrastruktur einiges geschaffen, wir haben eine Spielphilosophie ins Leben gerufen, die aus meiner Sicht zum VfL Bochum passt. Wir haben uns in der Tabelle verbessert und uns wirtschaftlich konsolidiert. Noch nicht ganz, aber wir sind auf einem guten Weg dahin.

Sind Sie mit der Geduld ausgestattet, um diese Dinge in einem Verein wie dem VfL Bochum in die Spur zu bringen? Zunächst einmal glaube ich, dass es kein spezielles Problem hier in Bochum ist. Ich glaube, das ist in jedem Verein so, dass im Fußball die Zeit ein Faktor ist, den man nicht bekommt. Nichtsdestotrotz: Wenn man von dem, was man tut, überzeugt ist und die Leute in den wichtigen Positionen Ruhe bewahren, dann glaube ich auch, dass man erfolgreich sein kann.

Vor einigen Jahren hat der VfL ein Leitbild geschaffen. Schätzungsweise wissen 80 Prozent der neuen Mitglieder nicht, was das genau ist. Hinter Ihnen prangt jetzt der „Teamvertrag“. Erklären Sie uns doch, was es damit auf sich hat. Der Teamvertrag ist am Ende die Fortsetzung eines Leitbilds. Ein Leitbild ist ein bisschen größer, allgemeiner gefasst. Wir haben uns überlegt, wie wir mit unserem Mitarbeitern gemeinsam etwas schaffen, an dem alle mitgewirkt haben und in dem sich alle auch wiederfinden. Das war ein Prozess von knapp sechs Monaten. Diesen Vertrag hat auch jeder Mitarbeiter in einer kleinen Zeremonie hier im Stadion unterschreiben. Einer dieser Verträge hängt in der Mannschaftskabine, einer im Aufenthaltsraum der Mitarbeiter. Das ist ein Verhaltenskodex, wie wir miteinander umgehen wollen. Ich glaube, dass das den Mitarbeitern, aber auch uns in der Chefetage gut getan hat, das zu entwickeln.

Hängt dieser Vertrag nur an der Wand oder ist das schon ein Feedback zu spüren? Natürlich ist die Gefahr bei solchen Dingen, dass sie sich an der Wand ganz gut machen. Die sehen gut aus und werden vielleicht noch in 3D gedruckt. Das Entscheidende ist, dass man sie auch weiterhin als Verein oder als Unternehmen lebt. Als erster Punkt steht hier „Ehrliche Kommunikation – respektvoll, konstruktiv, vertrauensvoll.“ Das ist die Art und Weise, wie wir miteinander umgehen wollen. Mitarbeiter, die Probleme mit Trainer oder Vorstand haben, wissen, dass sie sich darauf berufen können. Sie können auch sagen: „Das ist nicht mit mir passiert.“ Wir werden das weiterentwickeln, es steckt nicht die Absicht dahinter, dass wir das zur Dekoration nutzen.

Wo sehen Sie aktuell noch eine richtig große Baustelle? Wir müssen in die 1. Liga.

Ist der VfL Bochum noch ein Verein, der das selbstbewusst von sich behaupten kann? Es geht nicht darum, dass man das behaupten kann. Es muss ein Ziel von jedem Mitarbeiter sein. Ob, wie und wann wir das schaffen, kann ich nicht sagen. Ich bin nicht der, der gerne zweitklassig arbeitet.

In dieser Liga gibt es noch keine Mannschaft, die konstant ihren Weg geht. Das ist sicher ein Vorteil für den VfL. Ja, die Möglichkeiten sind da. Die Ausgeglichenheit in der Liga birgt genügend Chancen, oben anzugreifen. Aber das braucht Konstanz. Die haben wir bisher noch nicht so zu Tage gebracht, wie ich mir das vorstelle.

Thema Visionen: Ihre Aussage, dass es für einen Verein wie den VfL möglich sein muss, 10.000 Mitglieder zu haben, wurde damals belächelt. Ein Jahr später bewegt sich die Anzahl mit Riesenschritten auf die 9.000 zu. Natürlich braucht man eine Vision, um Ziele zu formulieren und die auch zu erreichen. Ich gehöre aber nicht zu den Leuten, die ständig aufzählen, was sie schon geschafft haben. Man ist nie fertig, man ist nie am Ende einer Entwicklung. Die 9.000 Mitglieder sind auch für mich eine Momentaufnahme. Für eine Stadt mit 360.000 Einwohnern muss es möglich sein, dass wir 10.000 Mitglieder haben. Das gehört zu einem gut geführten Verein dazu.

Zu einem solchen gehört auch eine gesunde Infrastruktur... Ja, auch das gehört aus meiner Sicht zu einer Zielsetzung, die aus meiner Sicht mittel- und langfristig sein muss. Wir haben die Transfergelder nicht nur in Form von Schuldentilgung, Gehältern oder Beraterzahlungen angelegt, sondern auch in Infrastruktur. Ich glaube, dass das gut angelegtes Geld ist, weil ein Verein sich auf die Aufgaben vorbereiten muss. Man muss der Stadt aber auch ein Kompliment machen, weil sie uns mit den beiden Kunstrasenplätzen großartig unterstützt hat.

Und doch – das Vonovia Ruhrstadion ist auf Dauer nicht mehr zeitgemäß... Ja, aber das ist nichts Neues. Ich möchte jetzt auch keine Diskussion darüber anfangen, dass der Verein ein neues Stadion braucht. Die Tatsache ist, dass es ein Top-Stadion ist. Dass es nicht zeitgemäß ist, sieht man, wenn man in andere Stadien fährt. Nichtsdestotrotz heißt es nicht, dass man in diesem Stadion nicht Fußball spielen kann. Wir müssen versuchen, die Rahmenbedingungen zu ändern. Wenn man die Toilettensituation sieht, würde ich mir auch überlegen, ob ich mit meinem Sohn in das Stadion gehe. Das gehört zu den Dingen, die wir in den kommenden Monaten aufgreifen werden. Das geht natürlich nicht alles auf einmal. Gehen die Gedanken und Pläne irgendwann mal in Richtung neues Stadion? Nein, die gibt es nicht. Natürlich kommt so ein Stadion in die Jahre. Ich kann mir vorstellen, dass es an dieser Stelle schwierig ist, ein neues Stadion zu bauen oder das alte zu sanieren. Irgendwann – ich weiß nicht, ob ich dann noch da bin – wird man sich überlegen müssen, ob der VfL vielleicht ein neues Zuhause bekommt. Aber das sind Dinge, die mich in der aktuellen Zeit nicht interessieren. Es geht darum, dass wir unser Ziel erreichen, in der ersten Liga zu spielen. Und in dem Stadion kann man das.

Die Erfahrung zeigt, dass ein neues Stadion die Zuschauerzahlen nach oben treibt. Ist das beim VfL auch ohne neues Stadion möglich? Das ist etwas, das wir gern ändern wollen. Wenn zum Beispiel gegen Sandhausen 25.000 Zuschauer im Stadion gewesen wären, hätten wir in der ersten Hälfte vielleicht nicht so lethargisch gespielt. Es ist müßig, darüber zu reden. Ich behaupte, dass wir mit einem höheren Zuschauerschnitt zwischen fünf und zehn Punkte mehr holen können. Was das Wert sein kann, wird man am Ende der Saison sehen. Dieser Herausforderung müssen wir uns stellen. Anscheinend dauert das in Bochum aber ein bisschen länger. Wir werden diese Zuschauer aber nicht bekommen, wenn wir betteln.

Ende des Monats findet die Hauptversammlung statt. Wenn Sie zwölf Monate zurückblicken – glauben Sie, dass die Zahlen dann unterstreichen werden, was der VfL erreicht hat? Das glaube ich schon. Wenn man das letzte Jahr betrachtet, steht fest: Wir haben sportlich und wirtschaftlich ein gutes Jahr hinter uns. Außerdem glaube ich, dass sich der VfL auch in der öffentlichen Wahrnehmung verbessert hat. Es ist kein Super-Jahr gewesen, aber ein gutes Jahr.

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13 FSV Mainz 05 15 5 4 6 19:17 2 19
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