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Tim Wiese im Interview über seine irren Pläne

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Wrestling: Tim Wiese im Interview über seine irren Pläne
Foto: Kai Kitschenberg
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Tim Wiese (34) erfüllt sich seinen großen Traum. Der ehemalige Fußball-Nationaltorwart wird Wrestling-Profi.

In Essen bereitet sich Wiese auf seine ersten offiziellen Auftritte in Deutschland vor. Wir sprachen nach einer intensiven Trainingseinheit mit Wiese über seine Wrestling-Pläne, einen geplatzten Fußball-Traum und ein mögliches Duell im Ring mit Oliver Kahn.

Tim Wiese, Sie wirken sehr erschöpft nach diesem intensiven Training. Sind die Anforderungen beim Wrestling höher als beim Fußball? Es ist das härteste Training, das ich je gemacht habe. Mit dem Fußball ist es nicht zu vergleichen. Es ist etwas ganz anderes. Die Luft in der Halle erschwert die Arbeit. Im Ring sind gefühlt 40 Grad. Das ist extrem kräftezehrend. Konditionell ist es eine große Herausforderung. An den ersten Tagen habe ich kurz darüber nachgedacht, warum ich mir das antue. Aber danach ging es wieder.

Vor einigen Wochen haben Sie ein Kampfgewicht von 129 Kilogramm angegeben. Ist das noch aktuell? Nein, inzwischen habe ich wieder zehn Kilo abgenommen. Sonst hätte ich mich im Ring nicht richtig bewegen können. Am Anfang habe ich 40 Kilo Muskelmasse zugelegt. Zuletzt ging es darum, den Körper zu definieren und an der Spritzigkeit zu arbeiten. Aber mit meinen 119 Kilo bin ich schon sehr zufrieden.

Seit Sie nach Ihrer Fußballkarriere diese Muskelberge erlangt haben, sind Sie zu einem Internetstar geworden. Es gibt aber auch viele Kritiker, die Ihr Training belächeln. Wie gehen Sie damit um? In Deutschland kommt das leider häufig vor. Aber was interessieren mich solche Leute, die anonym im Internet kommentieren? Ich schaue mir die Profile dieser Leute selten an, die ihr eigenes Bild nicht verwenden. Aus diesem Grund nehme ich das auch nicht als Kritik wahr.

Gab es nach Ihrer Laufbahn als Fußballer diesen einen Moment, der Sie dazu bewogen hat, Wrestling-Profi zu werden? Nein, das hat sich so ergeben. Ich war schon immer ein Fan vom Wrestling. Vor allem als Kind in den 90er Jahren. Ich wurde von der WWE gefragt, ob ich mir das vorstellen könne und war sofort von der Idee begeistert. Da ich bis zum Sommer noch einen Vertrag in Hoffenheim hatte, konnte ich noch nicht richtig einsteigen. Jetzt bin ich frei und gebe Gas. Ich habe die Wrestling-Atmosphäre einmal in Frankfurt erlebt. Das war schon sensationell und gefühlt lauter als im Fußball-Stadion, weil es in einer Halle stattgefunden hat. Das war extrem krass.

Ihre Fußballkarriere haben Sie in der berühmten Hoffenheimer Trainingsgruppe 2 beendet. Hätten Sie sich nach Ihrer erfolgreichen Karriere einen würdigeren Abschied gewünscht? Ich bin ruhmreich ausgestiegen, denn so etwas gab es noch nie. Ich bin der Torwart, der die höchste Abfindung in der deutschen Fußball-Geschichte kassiert hat. Wirtschaftlich hat sich der Wechsel nach Hoffenheim absolut gelohnt. Sportlich hatte ich mir das natürlich ganz anders vorgestellt. Das war ärgerlich, zumal ich ein Angebot von Real Madrid ausgeschlagen habe.

Jose Mourinho wollte Sie vor Ihrer Vertrags-Unterschrift zu den Königlichen holen. Warum haben Sie diese Chance nicht ergriffen? Weil ich zum damaligen Zeitpunkt spielen wollte. Und bei Real stand Iker Casillas im Tor. Eine Torwart-Legende und ein Gott in Madrid. Deshalb habe ich mich für Hoffenheim entschieden. Dass Casillas wenig später bei Real ausgemustert wurde, war für mich doppelt ärgerlich. Das war ein Fehler. Aber solche Sachen passieren in einer Fußballer-Laufbahn. In Hoffenheim habe ich einen super Vertrag bekommen.

Am 30. Juni ist Ihr Vertrag in Hoffenheim ausgelaufen. Hat sich seitdem persönlich etwas für Sie geändert? Eigentlich nicht viel. Momentan bin ich nur regelmäßig unterwegs. Zuletzt habe ich in Amerika im WWE Performance Center in Orlando mit professionellen Wrestlern trainiert. Das war ein geiles Gefühl. Ich habe mich wie Rocky Balboa gefühlt.

Sie haben die berühmten 90er Jahre angesprochen. Zu welchen Wrestlern haben Sie aufgeschaut? Das waren natürlich die üblichen Verdächtigen. Bret ‚Hitman‘ Hart, Undertaker und die Bushwhackers. Diese Jungs waren unglaublich.

Welche Ziele haben Sie als Wrestler? Zunächst möchte ich mich in Deutschland so gut wie möglich verkaufen und eine geile Show abliefern. Alles andere hängt auch von der Storyline ab. Das kann man noch nicht absehen.

Sie haben noch keinen offiziellen Ringnamen. Gibt es schon eine Tendenz? Leider noch nicht. Den Namen kann ich mir selbst nicht aussuchen. Er wird von der WWE vergeben. Ich bin gespannt.

Ihre Kampfstrategie können Sie aber vielleicht schon verraten. Angst gibt es für mich nicht. Ich werde sofort Gas geben und wie ein Tornado durch den Ring fegen. Wenn ich einmal Tempo aufnehme, kann mich niemand aufhalten. Ich bin bereit und freue mich auf die Chance. Von mir aus kann es morgen schon losgehen.

Als Fußballer haben Sie schon den Kollegen Ivica Olic und Thomas Müller das Fürchten gelehrt. Gibt es sonst noch Dinge, die Sie aus dem Fußball einbringen können? Ich habe früher immer ausgeteilt und das wird auch im Ring so bleiben. Der Bad-Boy war ich schon immer. Richtig durchgezogen habe ich bei Olic nicht. Das ist ja wie beim Wrestling. Vielleicht bringe ich den Olic-Move nochmal im Ring unter. Die jahrelange Erfahrung hilft mir auf jeden Fall weiter. Ich bin schon immer durch die Luft geflogen und weiß demnach gut, wie ich auf dem Boden landen muss ohne mich zu verletzen.

Gab es schon Resonanz von ehemaligen Fußball-Kollegen? Das Interesse war gigantisch. Ich könnte die Halle alleine mit ehemaligen Weggefährten aus dem Fußball füllen. Aber das geht natürlich nicht. Mein Freund Thorsten Frings zum Beispiel ist ganz heiß auf die Sache. Er will im November unbedingt dabei sein.

Sie beginnen eine Karriere als Wrestler, Ihr alter Rivale Oliver Kahn bringt ein neues Projekt zur Schulung von Torhütern an den Start. Was sagen Sie zu seinen Plänen? Ich habe es nicht genau mitbekommen. Insgeheim hatte ich gehofft, dass er auch in den Wrestling-Ring steigt. Wiese gegen den Titan – da wäre ich sofort dabei.

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