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SGS Essen
Die neue Größe im Frauenfußball

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SGS Essen: Die neue Größe im Frauenfußball
Foto: Sebastian Konopka
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Die SGS Essen sorgt in der Frauen-Bundesliga für Furore uns stellt vier Nationalspielerinnen. Torhüterin Lisa Weiß betont selbstbewusst: Wir wollen Dritte werden.

Es ist 17.30 Uhr. Auf der Essener Sportanlage an der Raumerstraße trudeln die 23 Spielerinnen der SGS Essen ein. Die einen klatschen sich ab, andere begrüßen sich mit netten Worten. Es ist zu spüren, dass sich hier nicht 23 Ich-AGs treffen, die nur professionell zusammen arbeiten, um den größtmöglichen Erfolg zu erzielen. „Wir genießen dieses familiäre Umfeld“, sagt Lisa Weiß, die Torhüterin des Frauenfußball-Bundesligisten. „Hier fühlen sich alle wohl. Wir sind eine große Gemeinschaft. Das macht unsere Qualität aus.“

Die 27-Jährige weiß, wovon sie spricht. Sie steht seit über neun Jahren im Kasten der SGS Essen. Lisa Weiß hat mit ihren Paraden mit dazu beigetragen, dass sich der Verein, der früher SG Schönebeck hieß, zur neuen Größe im deutschen Frauenfußball entwickelt hat. Als die deutsche Nationalmannschaft vor gut einer Woche Ungarn mit 1:0 besiegte, standen mit Sara Doorsoun, Linda Dallmann, Jacqueline Klasen und Weiß vier Essenerinnen auf dem Rasen. Weiß trug sogar die Kapitänsbinde und wurde als Spielerin des Tages geehrt. Natürlich hatte die neue Bundestrainerin Steffi Jones, deren Assistent Markus Högner bis zum Sommer noch Trainer der SGS Essen war, auf einige Stammspielerinnen verzichtet, aber auch in der Bundesliga präsentierte sich der Klub bisher vorzüglich. Mit sieben Punkten stehen die Essenerinnen auf dem dritten Platz und können ihre Position am Sonntag um 14 Uhr im Stadion Essen mit einem Heimsieg gegen das Schlusslicht Borussia Mönchengladbach noch verbessern.

Jahresetat: 600 000 Euro

„Wir wollen die Großen ärgern und am Ende Dritter werden“, sagt Lisa Weiß. Die „Großen“, das sind die Meister der vergangenen Jahre, FC Bayern München und VfL Wolfsburg. Sportlich wollen die Essenerinnen unter die ersten Drei. Wenn sie dieses Ziel realisieren können, ist es so, als ob der SC Freiburg in der Männer-Bundesliga hinter dem FC Bayern und Borussia Dortmund landen würde. „Mit unserem Jahres-Etat von 600 000 Euro stehen wir in der Liga unter den letzten Drei“, sagt Manager Willi Wissing. Ohne den 65-Jährigen geht nichts. Seit 18 Jahren lenkt er die Geschicke im Klub und führte ihn vor 13 Jahren in die Bundesliga.

Was hat sich seitdem geändert? Wissing überlegt keine Sekunde. „Alles“, sprudelt es aus ihm heraus. Damals habe es noch keine Spielerberater gegeben, mehr als Fahrgeld habe niemand kassiert. Aber es sind nicht nur die finanziellen Rahmenbedingungen, die sich verbessert hätten, erklärt Wissing: „Früher wollte doch niemand Frauen trainieren, um sich seinen Ruf nicht kaputt zu machen. Heute sehen Trainer diese Aufgabe sogar als Sprungbrett.“

Mit Daniel Kraus hat Wissing den passenden Nachfolger für den Jones-Assistenten Högner gefunden. Der Fußball-Lehrer, der vom Liga-Konkurrenten USV Jena kommt, kann mit einer eingespielten Mannschaft arbeiten. Fast alle Spielerinnen sind seit Jahren im Verein. Bis auf vier Spielerinnen haben alle bereits im Alter von 19 Jahren und jünger das SGS-Trikot getragen. „Wir sind ein Ausbildungsverein“, sagt Wissing. „Nur so haben wir eine Chance, mit den finanziell besser gestellten Konkurrenten mitzuhalten. Mit Christian Kowalski haben wir als Jugendkoordinator einen Glücksgriff getan. Er kennt jedes Talent im Umkreis von 80 Kilometern.“ Fast alle Essenerinnen verdienen weniger als 1000 Euro im Monat.

Die meisten sind Schülerinnen und Studentinnen wie Lisa Weiß. „Ich spiele nicht, um reich zu werden“, sagt sie. „Ich kann mein Hobby für einige Jahre zum Beruf machen.“ Die Torhüterin, die zum olympischen Gold-Kader in Rio zählte, hat noch zwei große Ziele: „Ich will ins Pokal-Finale mit dem Klub und die Nummer eins im Nationalteam werden.“

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