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SV Vonderort II
Das steckt hinter der 0:43-Niederlage

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SV Vonderort II: Das steckt hinter der 0:43-Niederlage
Foto: Tim Müller
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Nein, abgehakt ist die 0:43-Niederlage noch lange nicht.

Aber im Vergleich zu anderen Schwierigkeiten, die sie mit ihren Fußballern in den letzten Monaten zu überwinden hatte, kann Yvonne Liesenfeld über den vergangenen Sonntag und die bittere Pleite beim PSV Oberhausen nur müde lächeln. Die 35-jährige Trainerin des C-Kreisligisten SV Vonderort II kämpft mit einer Mannschaft voller Flüchtlinge nicht nur um Tore und Punkte, sondern vor allem um Akzeptanz und Integration.

Gemeinsam mit Flüchtlingen einen Fußballverein gründen Im Frühjahr 2016 steht Yvonne Liesenfeld mit einem Stapel Zettel in der Hand und einer Idee im Kopf vor dem Sozialamt. Die Flyer sind dreisprachig: deutsch, englisch und arabisch. Die Bottroperin will Flüchtlinge dazu bewegen, mit ihr einen Fußballverein zu gründen. „Den Denkanstoß dazu hat mir meine Tochter geliefert“, sagt Liesenfeld. Die jungen Leute, die als Fremde nach Deutschland kämen, hätten kaum sinnvolle Freizeitmöglichkeiten. Das müsse man ändern. Mit dem Vorhaben beschäftigt sich Liesenfeld bis in den Sommer hinein.

Von der Stadt Bottrop erhält sie die Schlüsselgewalt für die Sportanlage an der Passstraße. Hier trainiert sie ihre bunt zusammengewürfelte Mannschaft bis in den Sommer hinein - und bis zur Erkenntnis, dass die bürokratischen Hürden einer Vereinsgründung zu hoch für sie sind. Die Stadt fordert die Schlüssel zurück. „Aufgeben wollte ich aber nicht“, sagt Liesenfeld. Die 35-Jährige sucht den Kontakt zu den Vereinsverantwortlichen des SV Vonderort und freut sich über die unerwartete Offenheit: „Dort haben sie für uns gleich eine Mannschaft angemeldet, die nun ganz offiziell am Spielbetrieb der Kreisliga C teilnehmen darf.“ Das ist jetzt acht Wochen her.

Die neue Mannschaft ist in der C-Kreisliga noch hoffnungslos unterlegen

Noch läuft nicht alles nach Plan. Die neue Mannschaft ist in den bisherigen Spielen der C-Kreisliga hoffnungslos unterlegen. Sie liegt nach sechs Spieltagen punktlos und mit 83 Gegentoren am Tabellenende. Die 0:43-Niederlage war der bisherige sportliche Tiefpunkt, von dem sich Liesenfeld und die Fußballer aber nicht unterkriegen lassen wollen. „Aktuell haben wir noch akute Personalsorgen“, sagt die Bottroperin, „von acht Flüchtlingen haben erst drei einen gültigen Spielerpass vom Fußballverband erhalten.“ Fünf Anträge sind noch in Bearbeitung und bis dahin helfen Spieler anderer Mannschaften des SV Vonderort aus.

Viel leichter sind andere Barrieren zu überbrücken. „Wir sprechen deutsch oder englisch miteinander. Und wenn gar nichts hilft, male ich mit einem Stock eine Zeichnung auf den Ascheplatz“, sagt Liesenfeld. Probleme, als Frau in einer Männermannschaft akzeptiert zu werden, hat Liesenfeld nicht: „Wir pflegen ein sehr respektvolles Miteinander. Meine Spieler wissen, dass sie mit jedem Problem zu mir kommen können.“

Mit dem Linienbus zum Spiel

Über mangelde Unterstützung kann sich Yvonne Liesenfeld nicht beklagen. Der SV Vonderort hat nicht nur ihre Idee einer „Flüchtlingsmannschaft“ gut aufgenommen, sondern auch die Menschen selbst, die seit sechs Wochen das Vereinsleben auf der Sportanlage Am Wienberg bereichern.

Aber auch der kleine Verein stößt an seine Grenzen: So müssen die Fußballer der zweiten Mannschaft ihre Auswärtsfahrten selbständig planen. Die Spieler reisen mit Bus oder Bahn an, wenn der Weg für einen Spaziergang zu weit ist. „Das ist für die meisten natürlich vor allem ein finanzielles Problem“, sagt Liesenfeld.

"Die neuen Spieler gehören mittlerweile zu uns"

Christian Schröer, Geschäftsführer des SV Vonderort, ist sich sicher, dass auch hierfür schnell Lösungen gefunden werden: „Die neuen Spieler gehören mittlerweile zu uns. Die beiden Mannschaften werden jetzt auch nicht mehr getrennt voneinander behandelt. Wir hoffen, dass ein gemeinsames Training die Integration noch weiter erleichtert.“

Schon bald, da sind sich Liesenfeld und Schröer einig, wird es in Vonderort nicht mehr „diese eine Mannschaft mit den Flüchtlingen“ geben. Es wird nur noch Mannschaften geben, in denen auch Flüchtlinge aktiv sind: in der Jugend, bei den Senioren und bei den Alt-Herren. Integration ist für beide Seiten eine Win-Win-Situation.

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