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Toter Kanu-Trainer
Henzes Organe retten vier Menschenleben

Toter Kanu-Trainer: Henzes Organe retten vier Menschenleben
Foto: dpa
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Der tödlich verunglückte deutsche Kanuslalom-Trainer Stefan Henze hat als Organspender mehrere Menschenleben gerettet.

Vier Organe des am Montag an den Folgen eines Autounfalls gestorbenen Henze, darunter das Herz, wurden erfolgreich an schwerkranke Patienten transplantiert. Dies bestätigte die Gesundheitsbehörde des Bundeslandes Rio de Janeiro dem SID.

"Herz, Leber und beide Nieren wurden erfolgreich transplantiert. Damit hat er vier Menschenleben gerettet", sagte Sprecherin Roberta Napolis dem SID. Die Familie Henzes, die nach dem Unfall nach Rio gereist war, habe die Organentnahme genehmigt.

Über die Transplantation des Herzens, die am Instituto Nacional de Cardiologia (INC) in Rio durchgeführt worden ist, hatte zuerst die Tageszeitung O Globo berichtet. "Die Familie des Deutschen hat eine Geste enormer Großzügigkeit gezeigt", zitierte O Globo den INC-Chefchirurgen Alexandre Siciliano.

Der 35 Jahre alte Henze hatte am Freitagmorgen bei einem Unfall mit einem Taxi ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten und war an den Folgen der Verletzung am Montag gestorben. Sein Tod hatte im ganzen deutschen Olympiateam Trauer und Entsetzen ausgelöst.

Deutsches Olympiateam nimmt Abschied Die deutsche Olympia-Mannschaft hat am Dienstag Abschied von Kanuslalom-Trainer Stefan Henze genommen. An der Gedenkfeier im Olympischen Dorf nahm auch IOC-Präsident Thomas Bach teil. Überall an den Wettkampfstätten in Rio de Janeiro wehten die deutschen Fahnen auf halbmast - die Goldmedaillengewinner Fabian Hambüchen, Kristina Vogel und Sebastian Brendel gedachten Henzes in der Stunde ihrer größten Erfolge.

"Das geht an keinem spurlos vorbei. Vielleicht sind wir alle ein bisschen für Stefan gefahren", sagte Brendel nach seiner Goldfahrt im Canadier-Einer auf der Lagoa Rodrigo de Freitas. "Wir dürfen die Tragik um Stefan Henze nicht vergessen. Das bringt uns zum Nachdenken", sagte Reck-Olympiasieger Hambüchen.

"Die Nachricht hat uns geschockt"

Trotz aller Freude über Gold für Brendel sowie Silber für Franziska Weber und Tina Dietze im Kajak-Zweier war die Stimmung im Deutschen Kanu-Verband verhalten. "Es werden keine Freudenfeste", sagte DKV-Präsident Thomas Konietzko: "Die Trauer steckt bei jedem tief drinnen. Stefan hätte aber gewollt, dass wir uns auf den Sport konzentrieren."

Kanutin Weber stand mit ihrer Silbermedaille um den Hals sichtlich unter dem Eindruck der Geschehnisse der vergangenen Tage. "Die Nachricht hat uns geschockt. Das Thema ist allgegenwärtig. Wir haben trotzdem versucht, uns auf das Rennen zu konzentrieren", sagte Weber. Im Deutschen Haus in Barra lag ein Kondolenzbuch aus, Reiterin Isabell Werth, in der Dressur mit Teamgold und Einzelsilber dekoriert, sagte tief bestürzt: "Das relativiert einfach alles."

Am Dienstag übermittelte auch der für den Sport zuständige Bundesinnenminister Thomas de Maizière seine Anteilnahme. "Die Nachricht über den tragischen Tod von Stefan Henze hat mich schwer erschüttert. Er hat um sein Leben gekämpft und diesen Kampf schließlich verloren", sagte der CDU-Politiker: "Nicht nur die Sportfamilie trauert. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Angehörigen." Der deutschen Olympia-Familie wünschte de Maizière "viel Kraft in diesen schweren Stunden".

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