Genau 66 Tage später eröffnen die Meidericher die neue Spielzeit 2016/17. Gegner am Freitag (20.30 Uhr/WDR) wird Mitabsteiger SC Paderborn sein. Mehr als 15 000 Zuschauer werden erwartet. 6000 verkaufte Dauerkarten sprechen durchaus dafür, dass die Mehrzahl der Anhänger ihren Zebras den erneuten Drittliga-Sturz nach dem Lizenzentzug im Sommer 2013 verziehen hat. Und dem einstigen Bundesliga-Vizemeister den Rücken stärken mag.
„Das ist eine Hausnummer, auf die wir stolz sein können“, sagt Sportdirektor Ivica Grlic, der die beiden Relegationsniederlagen gegen die Würzburger Kickers im Mai weggesteckt hat. Eine Lehre hat Grlic aus dem 0:2 am Dallenberg und dem 1:2 an der Wedau gezogen: „Der Wille jedes einzelnen Spielers wird entscheidend sein. Wenn wir eine große Portion Siegeswillen in jedem Spiel an den Tag legen, werden wir in der Dritten Liga eine gute Rolle spielen.“
Personaletat bei vier Millionen Euro
Der Umbruch fiel nicht so kräftig aus wie befürchtet. 18 Abgängen stehen zwar nur acht neue Spieler gegenüber. Plus Rückkehrer Fabian Schnellhardt, der zuletzt an Ligakonkurrent Holstein Kiel ausgeliehen war. Zahlreiche Stammspieler der vergangenen Saison sind allerdings geblieben. Kapitän Branimir Bajic etwa, Linksverteidiger Kevin Wolze, in der Offensive die bekannten Kingsley Onuegbu, Stanislav Iljutcenko, Simon Brandstetter oder Thomas Bröker.
Bei einem leicht geschrumpften Personaletat von vier Millionen Euro „haben wir die meisten Spieler bekommen – bis auf zwei“, sagt Trainer Ilia Gruev, „wir können in der Liga eine gute Rolle spielen.“ Zumal die Verletztenmisere, die sich wie ein roter Faden durch die vergangene Saison gezogen hatte, in der Vorbereitung auf den am Fußgelenk operierten Linksverteidiger Dan-Patrick Poggenberg beschränkt blieb. Das Zauberwort „Aufstieg“ nimmt der Trainer aber nicht in den Mund. „Das ist eine komplizierte Sache. Man braucht dazu eine stabile Defensive, Qualität in der Offensive und etwas Glück. Es muss viel passen, um am Ende unter den besten drei Teams zu stehen.“ Vorstandschef Ingo Wald würde sich das wünschen. Allein, um die Schulden in Höhe von 3,08 Millionen Euro nicht wieder bedrohlich ansteigen zu lassen. „Das ist für uns keine Entweder-oder-Saison“, sagt Wald, „aber jede weitere Drittliga-Spielzeit hintendran wird wirtschaftlich schwerer darstellbar.“ Grund: Mit dem Abstieg gingen dem MSV allein mehr als vier Millionen Euro an Fernsehgeld verloren.