Es soll schon vorgekommen sein, dass Leute zu ihrem Glück gezwungen worden sind. Im Fall von Borussia Dortmund muss sich die positive Entwicklung erst noch ergeben, nachdem der Vizemeister bei den Abgängen von Ilkay Gündogan, Mats Hummels und Henrikh Mkhitaryan einen Rückschlag nach dem anderen verdauen musste. Beim Verbleib der drei Spieler in Dortmund wäre der Umbruch bei Schwarzgelb allerdings in der krassen Form, wie ihn der Verein gerade erlebt, niemals so gekommen.
So schmerzlich der sportliche Verlust auch sein mag: Der Verkauf des Trios hat es wirtschaftlich erst ermöglicht, dass die Fans sich wie Bolle auf die ersten Pflichtspiele mit den vielen Talenten wie Ousmane Dembélé, Raphael Guerreiro oder Emre Mor freuen dürfen. Diese Neuen haben einen Vorteil: Ihnen dürfte es anders als André Schürrle oder Mario Götze leichter fallen, sich mit guten Leistungen die Akzeptanz der Südtribüne zu erspielen.
Trotzdem ist es richtig, dass das BVB-Triumvirat Watzke, Zorc, Tuchel bei seiner Einkaufstour noch mal in Fächer mit höheren Preisen greift. Schürrle und Götze sind hochveranlagte Spieler, denen nach einem schwachen Jahr in Wolfsburg (wobei Schürrle in der Rückrunde schon wieder neunmal für den kriselnden VfL traf) und auf der Bayern-Bank alles daran liegen müsste, es den Kritikern zu zeigen. Nur weil die gefragtesten Stars noch ein, zwei Regale höher liegen, muss der Dortmunder Einkaufsplan nicht falsch sein.