„Alle Spieler, die ich bekommen wollte, kriegten wir auch, wir haben einen sehr guten Kader, alle Positionen sind doppelt besetzt“, so der Coach. Bis es soweit war, wurde in der KrayArena ordentlich durchgefegt. Wenn der frühzeitig feststehende Abstieg etwas Gutes hatte, dann war es die Tatsache, dass man frühzeitig mit der Planung für die kommende Oberliga-Saison beginnen konnte. So wurden in Ruhe die Gespräche geführt – mit eindeutigem Tonfall: „Wer von unserer Idee nicht überzeugt war, oder mit der Zusage gezögert hat, weil er woanders mehr Geld verdienen wollte, von dem haben wir uns getrennt“, so Blank unmissverständlich. So gibt es mit dem Kapitän Philipp Kunz nur noch eine Hängepartie. Aber auch der Vertrag wird sicherlich noch aufgelöst, die Krayer planen ohne ihn: „Philipp ist menschlich ein guter Typ, ihn kenne ich noch aus Wattenscheider Zeiten, aber auch ohne ihn sind wir gut aufgestellt“, meint der Coach.
Der FC Kray „reloaded“ wird immer mehr zum Sammelbecken für hoffnungsvolle Nachwuchstalente. Insgesamt neun ehemalige U19-Spieler, die den Sprung in den Seniorenbereich unternehmen, darunter auch so klangvolle Namen wie Luka Bosnjak (RWE) und Maurice Reiß (VfL Bochum), „die woanders sicherlich mehr Kohle verdient hätten, die aber von unserem Konzept überzeugt wurden und Bock haben, hier zu spielen“, weist Blank mit einigem Stolz hin. Gleichzeitig will man damit ein Zeichen setzen für die überaus erfolgreiche Jugendarbeit, dessen Außenwirkung in Zukunft weitere Talente in die KrayArena locken soll. Da es aber nur mit Jugendwahn in der Oberliga nicht funktionieren kann, ist das Trainerteam natürlich froh, dass mit gestandenem Personal wie Mengert, Alic, Steuke, Elouriachi, Dressler, den Tomasesllo-Brüdern oder auch Müller genug Erfahrung den neuen Weg mitgehen. Hinzukommen mit Mario Klinger (Wattenscheid) und Edin Husic (Bosnien) zwei absolute Glücksfälle, die den Kader in puncto Qualität einen ordentlich Satz nach oben machen lassen.
Alles verbunden mit dem Ziel, das Familiäre, das den Klub in der Vergangenheit immer ausgezeichnet hatte, wieder in den Vordergrund zu rücken und die Fans zurück an die Heimspielstätte zu locken. „Es kann nicht sein, dass wir hier gegen Lotte, den späteren Aufsteiger, vor 170 zahlenden Zuschauern spielen“, erinnert sich Blank mit Grausen an so manch trostlosen Regionalliga-Alltag.
Mit der Zielsetzung in der Oberliga geht man derweil vorsichtig um. „Einen guten Lauf erwischen und sich im oberen Drittel aufhalten“, lautet die Devise. In der stärkeren Oberliga – verglichen mit Westfalen – werden andere Favoriten genannt: Uerdingen, Velbert, Ratingen, Bocholt, auch die SV Schonnebeck, denkt Blank. Gegen Schonnebeck und ETB Schwarz-Weiß sollte die Kasse auf jeden Fall klingeln. „Wir können uns glücklich schätzen, zwei solche Derbys in der Saison zu haben“, so Blank, für den die Saison am liebsten gleich morgen beginnen könnte.