RW Ahlen

Wie Onisemiuc den Absturz verhindern will

Mircea Onisemiuc war in den letzten beiden Tagen nicht leicht zu erreichen. Das Handy des neuen Ahlener Trainers stand unter Dauerbetrieb. Bei Spielerberatern ist die Nummer des Rumänen heiß begehrt, denn die finanziell angeschlagenen Wersestädter stehen vor einem großen Umbruch. Aktuell steht noch kein einziger Spieler für die neue Saison unter Vertrag. Aufgrund der bis voraussichtlich Ende Juni laufenden Plan-Insolvenz durfte der Verein in den vergangenen Jahren nur Einjahresverträge abschließen.

Als wir Onisemiuc doch noch erreichten, erklärte uns der 45-jährige Ex-Profi, warum er trotz dieser widrigen Umstände optimistisch in seine erste Saison als Regionalliga-Trainer geht.

Mircea Onisemiuc, am Montag haben Sie einen Vertrag in Ahlen unterschrieben. Wie sind Ihre ersten Eindrücke von Ihrem neuen Verein? Meine ersten Eindrücke sind sehr positiv. Ich bin selten so herzlich empfangen worden wie in Ahlen. Hier arbeiten sehr viele Leute auf ehrenamtlicher Basis. So etwas gefällt mir gut. Das zeigt, dass der Verein den Menschen am Herzen liegt. Und ich möchte sie auf keinen Fall enttäuschen.

Einen Überblick über Ihre Mannschaft konnten Sie sich nicht verschaffen. Aktuell gibt es nämlich noch keine. Mach Ihnen das Angst? Überhaupt nicht. Als ich vor zwei Jahren beim ETB angefangen habe, hatte wir zehn Tage vor dem ersten Meisterschaftsspiel sechs Mann im Kader. Trotzdem haben wir eine gute Saison gespielt und den Klassenerhalt souverän gemeistert. Diese Situation ist mir nicht neu. Ich habe deshalb keine Panik.

Noch steht kein Spieler unter Vertrag. Was stimmt Sie so optimistisch? Es ist richtig. Noch wurde kein Vertrag unterschrieben. Einige Spieler werden den Verein verlassen. Ich glaube aber nicht, dass wir alle aus dem Kader verlieren werden. In dieser Woche werde ich Gespräche mit Julian Wolff und Christopher Heermann führen. Es wäre toll, wenn wir beide halten könnten. Das wäre ein Signal an die anderen Spieler. Ich habe in den ersten beiden Tage sehr viele Telefonate mit potenziellen Neuzugängen geführt. Mein Telefon stand nicht still. Es haben sich einige gute Jungs gemeldet. Zum Trainingsauftakt am 26. Juni möchte ich mit 15 bis 20 Spielern an den Start gehen. Bis dahin haben wir alle Hände voll zu tun. Aber wir werden nicht jammern, sondern das Beste daraus machen und letztlich auch Erfolg haben.

Wie wollen Sie Spieler mit der nötigen Qualität dazu bewegen, den Weg nach Ahlen zu finden? Die finanziellen Mittel sind bekanntermaßen alles andere als üppig. Leider haben wir keinen Scheich in Ahlen. Aber es gibt zum Glück genug Spieler, die nicht ausschließlich auf die Kohle schauen. Wir setzen auf Fußballer, die Bock haben, etwas Neues aufzubauen. Es ist ein neuer Anfang für den Verein. Das ist sowohl für mich als auch für die Spieler eine reizvolle Aufgabe. Wir spielen in der Regionalliga. Die Jungs haben die Möglichkeit sich zu zeigen.

Nach den Abgängen einiger Leistungsträger ist die Erwartungshaltung bei den Fans nicht groß. Was ist aus Ihrer Sicht drin in der kommenden Saison? Das Ziel kann natürlich nur der Klassenerhalt sein. Bis zum Start der Vorbereitung will ich gemeinsam mit Joachim Krug eine schlagkräftige Regionalliga-Mannschaft auf die Beine stellen. Das können wir auch schaffen. Meine Aufgabe ist es dann, jeden einzelnen Spieler nach vorne zu bringen und den Zuschauern attraktiven Fußball zu bieten. Ich bin davon überzeugt, dass wir diese Ziele erreichen und die Klasse halten werden.