„Es ist heute ein bisschen anders als sonst“, erklärt der Pressesprecher grinsend, was getrost als Untertreibung des noch jungen Jahres durchgehen kann. Denn weil der übliche Presseraum des englischen Erstligisten viel zu klein ist für den Andrang vor dem Rückspiel des Europa-League-Viertelfinals gegen Borussia Dortmund, ist man ausgewichen in eine Sporthalle. Auf grünem Kunstrasen stehen nun mehrere Reihen rotgepolsterter Stühle und ganz vorne ein Podium, an dem Jürgen Klopp Platz genommen hat. Es sieht aus, als würde ein gut betuchter Verein hier Schützenfest feiern und die Luft ist ähnlich stickig.
Klopp stört das wenig, wie er sich überhaupt betont gelassen gibt angesichts der Vielzahl an Journalisten, die ihm gegenüber sitzt. Der frühere BVB-Trainer entschuldigt sich erst einmal – weil ihn ein deutscher Journalist danach fragt, ob die Dortmunder Spieler im ersten Aufeinandertreffen gehemmt gewesen seien angesichts des Wiedersehens. „Ich wollte nicht stören“, sagt Klopp grinsend, „ aber ich konnte ja auch nicht wegbleiben.“ Ansonsten will er über sich und die Beziehung zum BVB wenig reden, Vergangenheit ist Vergangenheit.
Genau wie das Hinspiel. „Das können wir ignorieren“, so Klopp. „Jeder, der Dortmund in den letzten Monaten gesehen hat, weiß, dass sie überall auf der Welt Tore schießen können.“ Im Hinspiel allerdings gelang dem Favoriten nur ein Treffer, erkennbar spielte der BVB nicht in Bestform. Aber: „Wir haben auch nicht am oberen Limit gespielt“, sagt Klopp. „Dortmund kann bestimmt besser spielen, aber wir können auch besser spielen. Und das werden wir sicher auch müssen.“
Mit weißer Flagge werde man nicht einmarschieren, kündigt der 48-Jährige an. „Wir wissen um die Qualitäten von Dortmund, wir kannten sie auch schon vorher“, sagt er – und schiebt dann mit spitzbübischem Grinsen nach: „Jetzt kennen sie auch unsere etwas besser.“