Die Situation des MSV Duisburg wird immer aussichtsloser. Dafür ist auch die jüngste Erfolgsserie von 1860 München mitverantwortlich. Die "Löwen" holten in der Englischen Woche neun Punkte und vergrößerten das Polster auf den MSV, der immer weniger Hoffnung hat, den Relegationsplatz noch erreichen zu können. Neun Punkte beträgt der Abstand auf Rang 16, der zumindest die Relegation gegen den Dritten der 3. Liga bedeuten würde. Was der MSV Duisburg jetzt in den noch ausstehenden Spielen braucht, ist Glück.
So wie es Trainer Ilia Gruev am Donnerstagmittag hatte, als er einen Unfall auf der Autobahn A40 hatte und noch einmal mit dem Schrecken davon kam. Ein LKW hatte den MSV-Trainer an der Seite berührt, Gruevs Auto wurde so quer vor den Laster gedreht und über 100 Meter mitgeschleift. Die Fahrerseite des Wagens ist komplett demoliert. Glück im Unglück für den Coach, dass er mit dem Schrecken davon kam. "Das war das Glück, das wir auch am Samstag brauchen", erklärte Gruev, als er heil am Trainingsgelände an der Westender Straße angekommen war.
In so einem Moment gerät der Fußball wieder kurzzeitig in den Hintergrund. "Man darf nicht vergessen, dass wir alle Menschen sind", sagte Gruev mit Blick auf den nächsten Gegner. Vergangene Woche hatte Union Berlins Trainer Sascha Lewandowski seinen Rücktritt erklärt, weil er an Burnout erkrankt ist. "Ich wünsche ihm alles Gute und dass er seinen Beruf bald wieder ausüben kann."
Gegen Berlin wollen die Duisburger alles daran setzen, um nach inzwischen neun Spielen ohne Sieg endlich wieder einen Dreier einzufahren. "Wir wollen gegen Union gewinnen", sagt Gruev mit Nachdruck. Auch wenn der Trainer mit den letzten beiden Unentschieden in der Fremde einverstanden war, weiß er, dass seine Mannschaft dringend drei Punkte braucht. "Es wird schwer, Berlin ist vor allem in der Offensive eine starke Mannschaft." Das stimmt. Mit 42 Toren haben die "Eisernen" sogar einen Treffer mehr erzielt als Spitzenreiter RB Leipzig. Verantwortlich dafür unter anderem Sören Brandy, ein alter Bekannter in Meiderich, auch für den Trainer. Deshalb weiß er auch: "Die werden uns nichts schenken."
Wenn die Zebras aber von Beginn an "aggressiv und konzentriert vorne Druck ausüben, aber kein Harakiri spielen", wie der Trainer bereits einen Teil seiner Taktik preisgibt, dann könnten sie möglicherweise am Samstag das Ruder noch einmal in die richtige Richtung lenken. Hinten sind die Berliner durchaus anfällig. Und dann hätte auch der MSV noch eine Chance, am Ende der Saison mit dem Schrecken davonzukommen.