Simon Brandstetter, Angreifer des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg, erlebte in dieser Saison beide Seiten der Medaille. Als Sommer-Neuzugang aus Erfurt lief er vor ausverkauftem Haus im DFB-Pokalspiel gegen Schalke 04 auf, schnupperte in mehreren Partien Zweitligaluft – bis er sich Ende August beim 2:2 gegen Greuther Fürth übel verletzte. Brandstetter brach sich den Knöchel, musste operiert werden und danach lange Gips tragen. „Ich konnte sechs Wochen lang gar nichts machen. Mein Bein sah danach so dünn aus wie ein Zahnstocher, weil man unheimlich viel Muskelmasse verliert. Im Grunde fängt man bei Null wieder an“, sagt der 25-Jährige.
Brandstetter quälte sich durch die Reha, schuftete monatelang in kleinen und mittleren Schritten für sein Comeback. Seit vier Wochen trainiert er wieder mit der Mannschaft und kam am letzten Sonntag beim 0:0 gegen Ratingen zu einem 45-minütigen Einsatz in der U 23. Cheftrainer Ilia Gruev begrüßt die Willensstärke seines Schützlings. „Simon macht Fortschritte. Wenn er auf dem Feld steht, dann spürt man seine ganze Freude. Man merkt, dass er es richtig genießt. Was einem fehlt, merkst du als Spieler oft erst während langer Verletzungspausen.“ „Es war einfach grauenvoll“
Simon Brandstetter ging mit seinem schweren Rückschlag erstaunlich positiv um. „Ich hatte schon mal eine Fraktur am Fuß. Deswegen wusste ich in diesem Fürth-Spiel auch, was los gewesen ist, weil der Fuß taub war. Es war einfach grauenvoll. Danach ist viel Kampf erforderlich gewesen. Ich denke grundsätzlich positiv. Meine Familie und die Mannschaftskollegen haben sich in der schweren Zeit um mich gekümmert.“
Andreas Wiegel, mit dem Brandstetter zusammen aus Erfurt an die Wedau wechselte, leistete zusätzlichen Betreuungsdienst. Allerdings musste der Wirbelwind nach 14 Tagen die Segel streichen, nachdem er sich in St. Pauli einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Mittlerweile hat auch Wiegel das Schlimmste überstanden und macht Fortschritte. Im Gegensatz zu „Brandy“ ist ein Comenack in dieser Saison allerdings kein Thema. „Wenn Simon Brandstetter weiter so trainiert, dann wird er sicherlich noch Zweitligaspiele bestreiten“, sagt Gruev. Brandstetter hätte dagegen nichts einzuwenden. „Ich werde weiter hart arbeiten und würde mich freuen, wenn ich mich für den MSV noch einbringen könnte.“ Sportlich sieht es für die Zebras bei neun Punkten Rückstand auf Platz 16 mau aus – Brandstetter muss sich aber keine Zukunftssorgen machen. Sein Arbeitspapier gilt ligaunabhängig bis 2017. „Es gibt nichts Besseres als 2. Liga. Aufgeben kommt für uns nicht in Frage“, sprüht „Brandy“ vor Ehrgeiz und Zuversicht.