Der letzte Höhepunkt liegt noch nicht lange zurück. Beim Trainingsauftakt der BVB-Profis am 4. Januar trainierten neben den gestandenen Bundesligaspielern auch zwei A-Jugendliche mit – und das nicht ohne Grund. Felix Passlack und Christian Pulisic sollen in Rückrunde zum Kader der Mannschaft von Thomas Tuchel gehören, mittrainieren, am Wochenende aber bei der U19 spielen, sofern kein Bedarf bei den Profis besteht.
„Für die beiden ist das super. Sie haben jetzt die Möglichkeit, auf höchstem Niveau zu trainieren, trotzdem können sie am Wochenende immer bei uns spielen“, sagt ihr derzeitiger U19-Trainer Hannes Wolf. Für ihn ist dies eine Bestätigung, dass junge Talente beim BVB die Möglichkeit haben, zu den Profis aufzurücken. Und: „Das ist erst der Anfang. Wir haben viele Spieler in unserem Kader, die es schaffen können.“
Tatsächlich tummeln sich im derzeitigen U19-Kader von Borussia Dortmund zahlreiche vielversprechende Nachwuchs-Kicker. Das zeigt auch die Tabelle der A-Junioren Bundesliga West. Dort thront der BVB an der Spitze, in 12 Partien gab es elf Siege und ein Unentschieden. Momentan hat Wolfs Elf mit 34 Punkten genauso viele wie der Erzrivale FC Schalke 04. Allerdings haben die Dortmunder noch zwei Nachholspiele. „Wir sind schnell zu einer Einheit geworden, die Mannschaft hat gut gespielt, das war natürlich top“, erklärt Wolf, der in den letzten beiden Spielzeiten mit der U17 jeweils Deutscher Meister wurde. Viele Talente, die jetzt auch in der A-Jugend für Furore sorgen, waren da schon dabei. Diese Erfolge unterstreichen das große Potential, das die jungen Spieler von Hannes Wolf haben.
Allerdings können die großen Ambitionen natürlich auch für Probleme sorgen. Im Prinzip kämpft jeder U19-Spieler gerade darum, den entscheidenden Schritt für eine Profi-Karriere zu gehen. Der Trainer muss gemeinsam mit seinem Stab aus diesen Einzelkämpfern eine Einheit formen. „Die Kaderstruktur ist natürlich nicht leicht. Aber wir versuchen, uns um alle zu kümmern. Auch um die Spieler, die hintendran sind“, sagt der 34-Jährige und ergänzt: „Das hängt auch von den Spielern ab. Sie müssen das zulassen. Das macht meine Mannschaft.“
Wie nah die Profikarriere scheint und wie weit sie doch entfernt liegt, zeigt das Beispiel Patrick Fritsch. Der 17-Jährige gehört ebenfalls zu den großen schwarz-gelben Talenten. Im letzten Jahr erlitt er Ende Oktober einen Kreuzbandriss. Eine der schwersten Sportverletzungen, die nicht das Ende der noch nicht begonnen Profi-Karriere bedeutet, aber trotzdem ein herber Rückschlag ist. Hannes Wolf kann deswegen nicht sicher sagen, ob in Zukunft tatsächlich einige seiner Talente vor der Südtribüne spielen. Doch die Chancen stehen gut.
Fest steht: In der Rückrunde warten zahlreiche Aufgaben auf die U19. Zwei wichtige Spieler werden nur noch am Wochenende bei den A-Junioren sein. Und wer weiß, vielleicht schaffen Felix Passlack und Christian Pulisic auch bei Bundesligaspielen den Sprung in Tuchels Kader. Dass sie dann keine Tore mehr für die U19 schießen, wird Wolf wohl verschmerzen können.