Die dünne Personaldecke zwingt das Trainerteam um Andreas Zimmermann und Dirk Langerbein dieser Tage zur Improvisation. Neben verletzungsbedingten Ausfällen machen den Oberhausenern Spielsperren das Leben schwer. Patrick Bauder und Kai Nakowitsch flogen mit glatt Rot vom Platz, Alexander Scheelen sah beim 1:1 in Köln die fünfte Gelbe Karte und fehlt gegen Spitzenreiter SV Rödinghausen.
In solchen Phasen sind vielseitig einsetzbare Spieler wertvoller denn je. Einer davon ist für die meisten RWO-Fans noch ein unbeschriebenes Blatt. Der 20-jährige Oliver Steurer feierte im Franz-Kremer-Stadion sein Startelf-Debüt in der Regionalliga. Da Tim Hermes weiterhin außer Gefecht ist und der junge David Gügör gegen Wiedenbrück schwächelte, suchte Zimmermann nach einer Alternative für die linke Außenbahn. Er entschied sich ausgerechnet für Steurer, der in der vergangenen Saison beim Oberligisten ETB SW Essen zum Innenverteidiger ausgebildet wurde. Erfahrungen auf der linken Außenbahn hatte er aber schon zu seiner Jugendzeit bei Rot-Weiss Essen gesammelt und auch sein neuer Coach in Oberhausen traute ihm diese Rolle zu. "Der Trainer kam vor dem Spiel auf mich zu und sagte mir, dass ich ihn bisher nicht enttäuscht habe und ich das Potential hätte, links offensiv zu spielen. Es war zunächst eine Umstellung, aber ich bin froh, dass es dennoch funktioniert hat", befand Steurer.
Mit seinem Debüt konnte der gebürtige Gelsenkirchener in der Tat zufrieden sein. Grund zum Haare raufen gab es für den 1,90 Meter großen Youngster aber dennoch. Kurz nach der Halbzeit hatte er gleich zwei Mal die Führung für seine Mannschaft auf dem Fuß (50., 52.). In beiden Situationen machte sich allerdings die fehlende Erfahrung im Offensivbereich bemerkbar. "Die muss ich beide machen", übte Steurer Selbstkritik. Rückendeckung gab es von seinem Teamkollegen Christoph Caspari. "Oliver hat vor dem Tor etwas zu lange gezögert. Aber das kann einem jungen Mann passieren. Mich freut viel mehr, dass er in seinem ersten Einsatz von Beginn an ein gutes Spiel gemacht hat. Unseren jungen Leuten muss man ein Kompliment machen", sagte Caspari.
Das Experiment Steurer hat vorerst funktioniert und da Hermes mit seinem Kapselriss im Knie wohl noch länger ausfallen wird, könnte der Nachwuchsmann zu weiteren Einsätzen auf der linken Seite kommen. Auf welcher Position er letztlich spielt, sei ihm freilich "egal". Über kurz oder lang möchte sich Steurer aber im Abwehrzentrum durchsetzen. "Ich denke, dass ich in der Innenverteidigung am stärksten bin. Dafür wurde ich geholt. Aber wenn ich gebraucht werde, spiele ich auch auf jeder anderen Position." Sein Trainerteam wird es mit Sicherheit freuen...