VfL Bochum

"Wir brauchen die ganze Stadt"

Nun ist Christian Hochstätter nicht gerade als Euphoriegranate bekannt, doch selbst der Sportvorstand dürfte am Montagabend Gänsehaut bekommen haben. Nach dem perfekten Start und einem vibrierenden Stadion sprach RS mit Hochstätter über den Auftakt, die (Ex-)Causa Terodde und seinen Urlaub.

Christian Hochstätter, fünf Spiele, fünf Siege. Hätten Sie sich so einen Start erträumen können? Nein, damit haben wir nicht gerechnet, vor allem bei dem Programm das wir hatten. Man muss der Mannschaft einfach ein Kompliment machen, wie sie die Spiele angegangen ist. Man hat gegen 1860 gesehen, dass die Kraft am Ende knapp wurde, aber der Gegner war auch sehr gut. Man muss ganz klar sagen: Das war bislang die beste Mannschaft, die in Bochum zu Gast war. Sie haben uns gut bespielt. Wir haben uns lange schwergetan. Wichtig war es, dass wir das Tor gemacht haben und auch mit ein bisschen Glück das 1:0 gerettet. Trotzdem haben wir das Spiel gewonnen, haben hinten heraus gut verteidigt und im Endeffekt können wir zufrieden sein.

Dass an einem Montagabend über 20.000 Zuschauer im Stadion sind, ist auch keine Selbstverständlichkeit. Inwiefern hilft das auch der Mannschaft? Das ist genau das, was wir erreichen wollen: Wir brauchen die ganze Stadt, aber der Funke musste von uns überspringen. Das ist uns in den letzten drei Heimspielen gelungen.

Und wieder hat Simon Terodde genetzt... ...deswegen haben wir ihn ja auch nicht abgegeben. Und er hat auf dem Platz die richtige Antwort gegeben.

Wenn man die Summen sieht, die für einige Spieler ausgegeben wurden... ...damit beschäftigen wir uns nicht. Das sind Dinge, die stehen in den Sternen. Simon spielt gerne hier. Er hat einen super Empfang gegen die Löwen bekommen und auch einen tollen Abgang bei der Auswechslung. Für uns ist es wichtig, dass er geblieben ist. Die Wahrscheinlichkeit weiter oben mitzuspielen ist mit ihm wesentlich größer und wie wichtig er für diese Mannschaft ist – nicht nur mit seinen Toren, sondern auch seiner Persönlichkeit, dass wissen wir, seit dem er in Bochum ist. Ich bin froh, dass dieses Thema vorbei ist. Es war ja gar kein Angebot da. Wir wussten, dass er unter normalen Umständen bei uns bleibt.

Momentan läuft alles wie geschnitten Brot. Worauf muss nun der Fokus gelegt werden, damit weitere Erfolge eingefahren werden? Erstens finde ich, dass wir keine Erfolge erzielt haben, das ist für mich was anderes. Wir haben Siege geholt, aber bei Erfolgen hat man etwas in der Hand – eine Schale, einen Topf oder eine Meisterschaft. Wir haben fünf Spiele erfolgreich bestritten, das ist okay, aber wer sich jetzt einbildet, dass wir schon was erreicht haben, der wird hintenrüber kippen. Wir als Verantwortliche werden dafür sorgen, dass das nicht passiert. Die Mannschaft kann sich in der Länderspielpause erholen und ich hoffe, dass Thomas Eisfeld, Peniel Mlapa und Tobias Weis weiter sind, sodass der Trainer mehr Alternativen hat. Je höher die Konkurrenz, desto höher die Qualität.

Und der Sportdirektor macht erst einmal ein paar Tage Entspannung als Tabellenführer? Ich werde ein paar Tage in den Urlaub fahren und hoffe, dass ich meiner Frau nicht zu sehr auf den Keks gehe (lacht). Ich bin eh einer, der nach sieben Tage nach Hause will.